FC Bayern:Zwischenprüfung locker bestanden

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„Das muss man erst mal verkraften“: Dem Münchner 2:0 durch Melanie Leupolz (rechts, gegen Dörthe Hoppius) folgte unmittelbar ein Eigentor. (Foto: imago images/Lackovic)

Erstliga-Frauen setzen sich gegen den defensiven SC Sand durch.

Von Oliver Götz, München

Fast 400 000 bayerische Studenten atmen durch. Seit zwei Wochen sind Semesterferien an den Universitäten des Freistaats, das Gros der Prüfungen ist geschrieben. Nur an einem Campus beginnt sie jetzt erst so richtig, die heiße Phase, nämlich an dem des FC Bayern München, wo auch die erste Frauenmannschaft des Vereins in der zweiten Saisonhälfte all ihre Heimspiele austrägt. Und am Sonntagnachmittag, da galt es in der Bundesligapartie gegen den SC Sand, der vor dem Spiel in der Tabelle auf Rang acht stand, eine erste Zwischenprüfung zu überstehen. Am Saisonende soll es mindestens Tabellenplatz zwei werden für die Münchnerinnen. Der würde die erneute Teilnahme an der Champions League bedeuten. Und alles andere wäre, gemessen an den eigenen Ansprüchen, ein "nicht bestanden".

Entsprechend konzentriert ging die Mannschaft von Trainer Jens Scheuer zu Werke, war vom Anstoß an das spielbestimmende Team und kam so zu einem 3:1-Erfolg. Wirklich gefährlich wurde es zunächst jedoch nicht vor dem Tor des SC, der defensiv gewohnt kompakt agierte und dem Meisterschaftszweiten der vergangenen Saison kaum Raum für den "offensiven und attraktiven Fußball" gab, den Trainer Scheuer vor der Partie eingefordert hatte. Es dauerte bis zur 18. Spielminute, ehe sich Jovana Damnjanovic nach einem Eckball von der rechten Seite durch das Kuddelmuddel im gegnerischen Strafraum wühlte und dann ziemlich freistehend zur 1:0-Führung einschob.

Die Partie blieb einseitig. Den Glanz im Spiel ließen die Münchnerinnen aber weiter vermissen. Am Ende reichte es dennoch zum sechsten Pflichtspielerfolg in Serie. Ein bedeutungsvoller Leistungsnachweis. Durch das 2:3 der zuvor punktgleichen TSG 1899 Hoffenheim gegen Essen am Samstag schob sich der FCB mit nun 37 Zählern in der Tabelle an den Kraichgauern (34) vorbei auf Platz zwei.

Entsprechend zufrieden war Trainer Scheuer. "Nein, finde ich nicht", antwortete er auf die Frage, ob es spielerisch nicht noch etwas mehr hätte sein können. "Wir haben zwei gute Tore geschossen, dann ein unglückliches Eigentor bekommen. Das muss man erst mal verkraften." Das war kurz vor der Halbzeit. Melanie Leupolz hatte gerade, in der 41. Spielminute, das 2:0 erzielt, da folgte quasi im direkten Gegenzug das 2:1. Dörthe Hoppius schoss Simone Soerensen Boye an, und der Ball rollte ins Netz (42.). Eine Warnung zur rechten Zeit, so kurz vor der Halbzeitpause, die Prüfung gegen Sand trotz Führung nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Doch auch die zweite Spielhälfte entwickelte zur zähen Angelegenheit. Sand beschränkte sich weiter aufs Verteidigen, der FCB spielte bemüht und engagiert, aber klare Torszenen blieben Mangelware. "Am Ende müssen wir vielleicht noch etwas gieriger sein, das Tor mit aller Macht erzielen wollen", sagte Scheuer. Nach dem 3:1 in der 79. Minute durch Soerensen Boye war die Partie aber entschieden.

"Wir wollen alle Spiele gewinnen", sagt Scheuer. An die Meisterschaft glaubt der Coach aber nicht mehr

"Es war kein leichtes Spiel, am Ende zählt der Sieg und die drei Punkte, Ziel erreicht", fasste Linda Dallmann, die vor einigen Tagen ihren Vertrag bis 2023 verlängert hatte, den Nachmittag am Campus zusammen. Jetzt sei es schön, "es wieder selbst in der Hand zu haben". Damit meinte sie die Qualifikation für die Champions League. An die Meisterschaft wollen sie für den Moment nicht denken. "Wir wollen alle Spiele gewinnen", sagte Scheuer, "aber ich glaube, dass Wolfsburg kein Spiel mehr verliert." Da der VFL, Stand heute, sechs Punkte mehr auf dem Konto hat als Scheuers Mannschaft, "wird es schwierig, da den Anschluss zu schaffen".

Die erste Heimspielprüfung des Jahres ist nun erst einmal bestanden, wenn auch mit ein paar Schönheitsfehlern. Nun gilt es kurz durchzuatmen. Ferien sind nicht in Sicht beim FCB, auch kein Kurzurlaub. Am 1. März geht es in der Liga gegen Duisburg weiter. Dann folgen die richtig schweren Prüfungen. Am 25. März gegen Lyon im Champions-League-Viertelfinale und drei Tage später zu Hause, am Campus, gegen Hoffenheim.

© SZ vom 24.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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