Natürlich ließ es sich der neue Chefcoach nicht nehmen, auch die zweite Garnitur zu beobachten. Hansi Flick, seit der Trennung von Niko Kovac zumindest vorübergehend für die Bundesligaprofis des FC Bayern verantwortlich, war am Sonntag, nur einen Tag nach dem 4:0 seiner Profis gegen Borussia Dortmund, ebenso ins Grünwalder Stadion gekommen wie Sportdirektor Hasan Salihamidzic und der neue Abwehrchef Javi Martínez. Und die zweite Mannschaft des deutschen Rekordmeisters zeigte den prominenten Besuchern im Drittligaheimspiel gegen den 1. FC Magdeburg, dass sie über eine ansprechende Qualität verfügt: Dank eines Doppelpacks von Sarpreet Singh setzte sich das Team von Trainer Sebastian Hoeneß mit 2:1 (2:0) durch und schaffte nach zuletzt drei sieglosen Spielen wieder den Sprung in die obere Tabellenhälfte. "Meine Mannschaft hat heute sehr leidenschaftlich Fußball gespielt", lobte Coach Hoeneß nach der gelungenen Generalprobe für das Derby gegen die Löwen, das nach der Länderspielpause am 24. November steigt.
Vom Start weg spielten beide Teams mit offenem Visier, es entwickelten sich zahlreiche aufregende Strafraumszenen. Einen schnellen Angriff trieb Jannik Rochelt über die linke Seite nach vorne, seinen Querpass an der Strafraumkante verwertete der Neuseeländer Singh mit Übersicht per Flachschuss ins linke Eck zum 1:0 für die Bayern (21.).
Die Gäste aus Sachsen-Anhalt reagierten mit wütenden Angriffen, nach einer Ecke von Jurgen Gjasula köpfelte Christian Beck aufs Tor, doch FCB-Torwart Christian Früchtl konnte locker parieren (25.). Nur vier Minuten später landete ein Kopfball-Querschläger von Lars Lukas Mai, der tags zuvor noch bei der ersten Mannschaft auf der Bank gesessen hatte, vor den Füßen von Beck, der sofort abzog und die Querlatte traf; den Nachschuss setzte Rico Preißinger drüber (29.). Die Bayern reagierten allerdings humorlos auf diese Großchance der Magdeburger: Beim Gegenangriff trieb Derrick Köhn die Kugel in den Strafraum des FCM, Rochelt legte noch einmal mit der Hacke auf Köhn ab, der im Fallen abspielte, Kwasi Okyere Wriedt ließ den Ball durch und Singh schob ihn ins Tor der Gäste - 2:0 (30.). "Ein Supertor", konstatierte Trainer Hoeneß. Die Magdeburger waren nun doch etwas konsterniert, vor der Pause gab es nur noch eine Halbchance von Sören Bertram (45.).
Jener Bertram war es dann, der das Team von der Elbe in der 68. Minute auf 1:2 heranbrachte, und zwar mit einem fulminanten 25-Meter-Kracher von der rechten Seite (68.). Bis dahin hatte Bayern alles im Griff gehabt - und auch danach brannte nicht mehr viel an. Gjasulas Kopfball war zu schwach (74.), einen Querpass von Bertram verpasste Beck knapp (76.). Letztlich brachten die FCB-Amateure den Sieg über die Zeit. "Diesmal haben wir die Druckphase überstanden, es war nicht einfach heute", so Hoeneß. Matchwinner Singh zeigte sich bei Magentasport zufrieden: "In den letzten Spielen haben wir immer geführt, aber jeweils den Vorsprung eingebüßt. Ich bin glücklich, dass ich dem Team mit meinen beiden Toren helfen konnte."