FC Bayern II:Frei in der Nachspielzeit

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Umkämpft: FCB-Torschütze Timo Kern in der Magdeburger Zange. (Foto: Jan Huebner/imago images)

Der FC Bayern II wendet in Magdeburg durch Tore von Torjäger Wriedt und Kern spät eine Niederlage ab und bleibt damit weiterhin seit Februar ungeschlagen.

Von Christoph Leischwitz, München

Angst vor dem großen FC Bayern hatten sie in Magdeburg ja noch nie. Im Jahr 2000 warf der damalige Oberligist die Mannschaft um Oliver Kahn im Elfmeterschießen aus dem DFB-Pokal, und schon in der Hinrunde der dritten Liga hatte die U23 der Bayern nur mit Mühe 2:1 gewonnen. Diesmal war es noch ein bisschen umkämpfter, um am Ende ein eher glückliches 2:2 mit nach Hause zu nehmen. Weil der MSV Duisburg gegen Rostock 0:0 spielte, reichte das immerhin, um an der Tabellenspitze zu bleiben. "Wir sind mit einer jungen Mannschaft angereist, und das war ein echter Härtetest heute", sagte Sebastian Hoeneß nach dem Spiel. In den vergangenen Wochen hatte der Trainer schon mehreren A-Junioren ein Debüt beschert, am Samstag baute er gleich auf sechs Positionen um - und insgesamt stand diesmal dann vielleicht doch ein bisschen zu wenig Erfahrung auf dem Platz. Auch, weil viele seiner Stammspieler im Profikader gegen den SC Freiburg (3:1) standen.

Zunächst gestaltete sich die Partie offen, doch schnell wurde klar, was Magdeburg vorhatte: Der Abstiegskandidat wollte mit viel Laufarbeit den Bayern das Kombinationsspiel zustellen, Bälle erobern, kontern. Weil dies sehr gut klappte, kamen die Münchner zu ungewöhnlich wenig Spielanteilen. Der erneut starke Torwart Ron-Thorben Hoffmann musste sich schon früh im Eins-gegen-Eins mit Magdeburgs Sirlord Conteh bewähren (11.). Letzterer stellte mit seiner Sprintstärke die Bayern-Abwehr mehrmals vor Probleme, vergab seine guten Chancen aber auch ohne direkte Einwirkung des Gegners. Das erste Tor fiel durch einen Elfmeter: Kwasi Wriedt war nach einer Ecke der Ball an die Hand gesprungen, Jürgen Gjasula verwandelte sicher (21.). Während die Bayern im Spiel nach vorne oft unpräzise spielten und Wriedt lediglich zweimal über das Tor schoss (8., 19.), wurden die Gastgeber immer zielstrebiger und fanden freie Räume. Prompt köpfelte Daniel Steininger nach maßgerechter Flanke zum 2:0 ein - der einzige unglückliche Moment für Keeper Hoffmann, der die Hereingabe womöglich hätte abfangen können. "Wir haben zu viele Fehler in der Vorwärtsbewegung, das war eine verdiente Führung für Magdeburg zur Halbzeit", analysierte Torjäger Wriedt.

Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel ausgeglichener, Malik Tillman vergab die erste gute Chance nach nur wenigen Sekunden. Die Kräfte bei den Gastgebern schwanden, und die jungen Bayern, die nicht aufsteigen und sich auch nicht für den DFB-Pokal qualifizieren dürfen, hatten offensichtlich keine Lust auf ihre erste Niederlage seit Februar. Die Zeit war allerdings schon erheblich fortgeschritten, als dann ein Elfmeter zugunsten Wriedts gepfiffen wurde - der eingewechselte Julian Weigel hatte ihn gefoult. Wriedt trat selbst an und erzielte mit ein wenig Glück sein 23. Saisontor, denn Keeper Morten Behrens war mit der Hand dran (87.). Die Gastgeber waren so erschöpft, dass selbst bei den Standards die Deckung fehlte; so glich Timo Kern in der Nachspielzeit nach einem Eckball freistehend zum 2:2 aus. "Wir haben ein bisschen zu analysieren, dann voller Fokus auf das Derby", so die Schlussworte von Hoeneß. Am Mittwoch (20.30 Uhr) spielt der Spitzenreiter gegen den TSV 1860.

© SZ vom 22.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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