Eishockey:Staubtrocken und schnörkellos

Lesezeit: 2 min

Nach dem 2:1 in Bayreuth fehlt den Tölzer Löwen noch ein Sieg zum Klassenerhalt in der DEL 2. "Es liegt nur an uns", sagt Geschäftsführer Donbeck.

Von Johannes Schnitzler, Bad Tölz

Gleich mal vorneweg eine Floskel, damit das erledigt ist: "Playoffs haben eigene Gesetze", sagt Christian Donbeck. Das wichtigste von allen lautet: "Entscheidend ist nur das Ergebnis." Und damit man sich das merken kann, wiederholt der Geschäftsführer der Tölzer Löwen es: "Nur das Ergebnis." Wäre das also klar.

In Bayreuth, wo die Löwen am Mittwoch zum vierten Duell in der zweiten Abstiegsrunde der DEL 2 bei den Tigers anzutreten hatten, wunderten sich manche darüber, wie "emotionslos", ja "lethargisch" vor allem die Heimmannschaft zu Werke gegangen sei, bei allem, was auf dem Spiel steht. "Ich weiß nicht, ob die Bayreuther meinen, dass wir einen Osterausflug gemacht haben", sagte Donbeck. Aber entscheidend sei eh - siehe oben. 2:1 (1:0, 1:0, 0:1) gewannen die Oberbayern bei den Oberfranken. Sie führen in der Best-of-seven-Serie damit 3:1 und haben nun die Chance, an diesem Freitag (19.30 Uhr) mit einem Heimsieg vorzeitig den Klassenerhalt zu sichern. Und damit auch das gleich klar ist: "Es wird nicht am Wetter liegen und nicht an den Schiedsrichtern und nicht an Bayreuth", sagt Donbeck. "Es liegt nur an uns. Wir müssen unser Tölzer Eishockey spielen." Und falls jemand vergessen haben sollte, wie das geht, bitteschön: "Staubtrocken hinten, schnörkellos nach vorne: Das ist Tölzer Eishockey. Wenn wir so spielen, dann werden wir als Sieger vom Eis gehen."

„Das sind Typen“: Johannes Sedlmayr, links neben Verteidiger Christian Kolacny, führt mit 16 Punkten aus elf Spielen die Scorerwertung der Playdowns an. In Bayreuth erzielte er am Mittwoch das spielentscheidende Tor. (Foto: Oliver Rabuser)

Dass er an Schnörkeln sparen würde, musste sich Johannes Sedlmayr lange nicht vorwerfen lassen. Eher schon, dass er manchmal zu viel wollte. In dieser Saison aber hat sich der hoch veranlagte Techniker im für Leistungssportler vorgerückten Alter von 27 Jahren vom schlampigen Genie zum verantwortungsvollen Führungsspieler weiterentwickelt. In Bayreuth erzielte er nach dem Unterzahl-Treffer von Michael Endraß (7.) das letztlich spielentscheidende Tor (28.). Für Sedlmayr war es im elften Playdown-Spiel bereits der zehnte Treffer und der 16. Scorerpunkt, er führt die Wertung klar vor den bereits gesicherten Lausitzern Jeff Hayes (zwölf Punkte in sieben Spielen) und Roope Ranta (11) an. Vierter ist Teamkollege Philipp Schlager mit elf Punkten aus elf Partien.

Sedlmayr und Schlager, das seien "Typen", sagt Geschäftsführer Donbeck, "überragendst in der Hauptrunde, überragend in den Playdowns". Und was das Beste ist: Beide haben noch gültige Verträge für die kommende Saison.

Wenn es überhaupt einen Spieler geben sollte, den Donbeck noch mehr loben wollte, dann ist das Verteidiger Beppo Frank: Der 33-Jährige verkörpere "tausendprozentig" die Tölzer Mentalität: "Da gibt es kein Jammern, kein Winseln, keine Strafzeiten. Was der Bursche einsteckt und Schüsse blockt, da ziehe ich meinen Hut." Frank, nach zehn Jahren in der zweiten Liga für Riessersee und Rosenheim seit 2016 wieder zurück bei seinem Heimatverein, verliere keinen Zweikampf, und vor dem eigenen Tor, da brauche kein Stürmer gegen Torwart Mikko Rämö nachzusetzen, Frank räume vorher alles ab. "Und das trotz Arbeit und Familie", wie Donbeck betont. Man sieht es ihm auf dem Eis nicht unbedingt an, aber Frank, Vater dreier Kinder, ist gelernter Feinwerkmechaniker. Auch er soll unbedingt gehalten werden.

Natürlich, das räumt Donbeck ein, hätten sie in Bayreuth auch Glück gehabt und "im entscheidenden Moment die Tore geschossen". Bayreuth verkürzte im dritten Drittel auf 1:2 (49.), aber die Löwen retteten den Vorsprung ins Ziel. "Die Jungs wissen, dass wir noch zulegen können. Vielleicht spielen wir im Moment nicht unser bestes Eishockey. Aber erfolgreich." Und das, so lautet nun mal das Gesetz, ist es, was am Ende entscheidet. "Wir können uns nur selber schlagen", sagt Donbeck. Einen Wunsch hätte er noch: "Ein volles Haus." Aber letztlich komme es auch darauf nicht an: "Lieber spielen wir vor 2000 Zuschauern und gewinnen als vor 4000 und verlieren."

© SZ vom 06.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: