Eishockey:Münchner Wechselbäder

Lesezeit: 3 min

Zu früh gefreut: Mit offenem Mund bejubelt Schütze John Jason Peterka (li.) mit Yannic Seidenberg das 2:1. (Foto: imago images/Eibner)

Ein heißer Gegner, eine kalte Dusche - und am Ende doch irgendwie Grund zur Freude: Trotz des 2:3 gegen Düsseldorf, der zweiten Niederlage des Wochenendes, hat sich der EHC als Erster für die Champions League qualifiziert.

Von Christian Bernhard, München

Aus Ergebnissicht hatte der EHC Red Bull München am vergangenen Wochenende nicht viel zu jubeln. Nach der 2:3-Heimniederlage nach Verlängerung am Freitag verlor er auch sein Heimspiel am Sonntag gegen die Düsseldorfer EG mit 2:3 (2:1, 0:0, 0:2). Zwei späte Tore bescherten den Rheinländern den Sieg. Dennoch qualifizierte sich die Mannschaft von Trainer Don Jackson als erstes von vier deutschen Teams vorzeitig für die Champions-League-Saison 2020/21. Und auch der Hauptrundensieg in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist ihr kaum noch zu nehmen. Vier Spieltage und noch zwölf zu vergebene Punkte vor Ende haben die Münchner acht Punkte Vorsprung auf die zweitplatzierten Straubing Tigers.

Die Düsseldorfer EG war mit viel Selbstvertrauen nach München gereist. Sie gewann sechs ihrer vorangegangenen acht Partien und setzte am Freitag mit dem 6:2-Sieg bei Meister Mannheim ein Ausrufezeichen. "Düsseldorf ist eines der heißesten Teams der Liga", betonte Münchens Trainer Don Jackson. Zwei der sechs Tore in Mannheim gingen auf das Konto des ehemaligen Münchners Jerome Flaake, der mit 18 Treffern der beste DEG-Torschütze dieser Saison ist. Noch beeindruckender ist die Defensivstärke der Rheinländer, mit 105 Gegentoren stellten sie vor der Partie die beste Defensive der Liga.

"Wir haben gute neue Spieler auf dem Eis", kommentierte Don Jackson mehrere Comebacks

Den Schwung nahm die DEG am Sonntag mit. Nach nur 100 Sekunden erzielte Niclas Lucenius die 1:0-Führung für die Gäste. Nicholas B. Jensen hatte von der blauen Linie abgezogen und Lucenius den Abpraller von Danny aus den Birken, der wie schon am Freitag das EHC-Tor hütete, verwertet. Statt Daniel Fießinger war diesmal Kevin Reich als Münchner Nummer zwei auf der Bank. Der am vergangenen Dienstag verpflichtete Torwart Zach Fucale stand erstmals im Kader.

In einer temporeichen, von vielen schnellen Angriffswechseln geprägten Partie brauchte der EHC etwas Zeit, um ins Spiel zu kommen. "Wir haben uns zu Beginn ein bisschen schwer getan", sagte John Jason Peterka. Mitte des Startdrittels war davon nicht mehr viel zu sehen. Erst sorgte Yasin Ehliz mit seinem 21. Saisontor, einem abgefälschten Schuss aus dem Zentrum, für das 1:1 (8.), 68 Sekunden später wurde Peterka von Derek Roy ideal am langen Pfosten bedient und stellte auf 2:1 (10.). Für den 18-Jährigen war es der erste Treffer seit über einem Monat. Aus den Birken bewahrte die Münchner in Minute 16 nach einer schönen Bewegung von Düsseldorfs Maximilian Kammerer vor dem 2:2.

Roy und aus den Birken waren bei der 2:3-Heimniederlage nach Verlängerung gegen den ERC Ingolstadt am Freitag zwei der drei großen EHC-Themen gewesen: So wie Kapitän Patrick Hager hatten sie ihr Comeback gefeiert. Für Roy, der auch am Sonntag mit Jason Jaffray und John Jason Peterka in einer Reihe auflief, war es das erste Spieltagswochenende seit 15 Wochen Zwangspause. "Wir haben gute neue Spieler auf dem Eis", frohlockte Jackson am Freitag. Aus den Birkern wehrte in seinem ersten Spiel seit dem 12. Januar 27 von 30 Schüssen ab. "Danny hat gut ausgeschaut", sagte Jackson, die Bewegungsabläufe hätten so ausgesehen, "wie wir Danny kennen."

Das Mitteldrittel begann mit einem Torhüterwechsel. Für Mathias Niederberger, den statistisch besten Torwart der Liga, war nach zwei Gegentreffern bei nur sieben EHC-Schüssen Schluss. Fortan stand Hendrik Hane im DEG-Kasten. Der U-20-Nationaltorhüter bekam bei zwei Münchner Überzahlspielen gleich ordentlich zu tun - und fügte sich mit zwei starken Paraden gegen Roy (24., 25.) gut ein. Aus den Birken stand Hane in nichts nach, er parierte gegen den freistehenden Charlie Jahnke stark (32.). Noch imposanter als die beiden Torhüter waren im Mitteldrittel nur das Spieltempo, das weiterhin beeindruckend hoch war, und ein Solo von Roy, das mit einem gefühlvollen Abschluss an den Pfosten endete (38.).

Im Schlussdrittel brachte der toll parierende Hane die Münchner phasenweise zur Verzweiflung, besonders seine Abwehr gegen den aus kurzer Distanz zum Abschluss kommenden Maximilian Kastner war hervorragend (50.). Durch den konstanten Offensivdruck hielt der EHC die Düsseldorfer lange Zeit vom eigenen Tor weg - bis zur 56. Minute, als Luke Adam in Überzahl aus den Birken (mit einem platzierten Schuss) zum 2:2 überwand. In Minute 59 hatte Rihards Bukarts im Münchner Drittel viel Platz und markierte das 3:2.

© SZ vom 24.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: