Eishockey:Matt nach neun Sekunden

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Yasin Ehliz. (Foto: Burghard Schreyer / Imago)

Der dreimalige deutsche Meister EHC Red Bull München schlägt Ingolstadt 7:4 und startet mit einem neuen Klub-Rekord in die Saison: fünf Spiele, fünf Siege.

Von Christian Bernhard, München

Da lag er nun: auf allen Vieren und mit der Gewissheit, eine sehr gute Möglichkeit auf einen persönlichen Rekord vergeben zu haben. Vorbei und vergeben war Yasin Ehliz' große Chance auf seinen ersten Hattrick in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) - der Konter endete aber mit ihm im Tor, nicht mit der Scheibe. Ehliz hat am Donnerstag trotzdem ein Gutteil dazu beigetragen, dass es ein rekordträchtiger Abend für den EHC Red Bull München wurde. Der Stürmer steuerte zwei Tore zum 7:4-Erfolg bei den Panthern in Ingolstadt bei, durch den die Münchner einen Klub-Rekord aufstellten: Fünf Siege in Serie zum Saison-Auftakt waren ihnen in den neun Jahren ihrer Zugehörigkeit zur höchsten deutschen Spielklasse noch nie gelungen. Die damit verbundene Tabellenführung dagegen sind sie schon eher gewohnt.

Geknackt haben die Münchner diese Klub-Bestmarke in einem turbulenten Derby. Zweimal lag der EHC im Mitteldrittel mit zwei Toren zurück (1:3 und 2:4), doch nach fünf Toren zwischen der 36. und 51. Minute war der dreimalige Meister weiterhin das einzige Team der Liga ohne Punktverlust. "Die Mannschaft hat tolle Moral bewiesen und ist eindrucksvoll zurückgekommen", fand Trainer Don Jackson. Besonders wichtig war Ehliz' zweiter Treffer zum 5:4 nach nur neun Sekunden im letzten Drittel. "Das schnelle Tor hat uns sehr geholfen", betonte Jackson. Damit brachen die Münchner den Widerstand der offensiv ansehnlich agierenden, aber defensiv einmal mehr schwachen Ingolstädter.

Ehliz hat zu den letzten zwei Münchner Siegen drei Tore beigesteuert, mit fünf Punkten ist er nun der drittbeste Scorer des Teams. Das Oktoberfest als traditioneller Münchner Kraftspender wirke "ein bisschen", sagte er grinsend. Der Nationalspieler hob die Ruhe hervor, mit der die Münchner auch nach den Rückständen zur Sache gingen: "Da bricht keiner in Hektik aus, jeder ist ruhig, jeder kennt seinen Job. So gewinnen wir am Ende auch die Spiele." Chris Bourque traf wie Ehliz ebenfalls doppelt, Konrad Abeltshauser, Maximilian Daubner und Frank Mauer, der sein erstes Ligaspiel in dieser Saison bestritt, steuerten die weiteren Treffer bei. 18 Tore in den vergangenen drei Partien und 23 insgesamt machen deutlich, dass die Münchner Offensive läuft. Dabei fehlten im Derby noch Spielmacher Derek Roy und Offensiv-Verteidiger Blake Parlett.

Mit der defensiven Vorstellung waren führende EHC-Akteure in Ingolstadt allerdings nicht einverstanden. "Keine Ahnung, was wir uns da heute denken", murrte Nationalspieler Mauer nach dem Mitteldrittel, in dem der EHC drei Gegentore - zwei davon per Konter - kassiert hatte. Jackson sprach von "Unachtsamkeiten", Kapitän Patrick Hager gab zu Protokoll, er freue sich über den Sieg, "aber dass wir uns nicht so viele Gegentore vorstellen, ist auch klar." Hager warnte vor dem nächsten Derby am Sonntag (16.30 Uhr, Olympia-Eishalle) gegen Nürnberg: "Je mehr du gewinnst, desto schwieriger wird es", denn jeder Gegner wolle der sein, der den Münchnern die erste Niederlage zufügt. Ehliz gab sich gelassen. Er wisse keinen Grund, "warum wir nicht so weitermachen sollten".

© SZ vom 28.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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