Eishockey:Geschwächte Abwehrkräfte

Lesezeit: 1 min

„Das ist einfach extrem viel Aufwand in der zweiten Liga“: Beppo Frank, 34, Familienvater und Feinwerkmechaniker im Hauptberuf, wird nicht mehr für Tölz in der DEL2 spielen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Nach Christian Kolacny kündigt auch Beppo Frank an, nicht mehr für Bad Tölz in der DEL2 spielen zu wollen.

Von Johannes Schnitzler, Bad Tölz

Im Idealfall beginnen Pressemitteilungen wie jene, welche die Tölzer Löwen am Montag verschickten, mit den Worten: Das Warten hat sich gelohnt. Das jüngste Kommuniqué des Eishockey-Zweitligisten begann allerdings so: "Ein Routinier verlässt die Tölzer Löwen."

Verteidiger Josef Frank, 34, den alle Beppo nennen, hat sich nach reiflicher Überlegung dazu entschieden, nicht mehr für die Löwen in der DEL2 spielen zu wollen. Nach zehn Jahren als Profi in der DEL, DEL2 und Oberliga war Frank 2016 zu seinem Heimatverein zurückgekehrt und hatte bei dem damaligen Drittligisten parallel eine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker absolviert. Nach Stationen beim SC Riessersee, den Starbulls Rosenheim und den Nürnberg Ice Tigers diente der kantige Abwehrspieler als Leitfigur für die vielen Tölzer Talente. Nach dem Aufstieg und dem Klassenerhalt in der DEL2 sieht Frank seine Kapazitäten allerdings erschöpft. "Das ist einfach extrem viel Aufwand in der zweiten Liga", sagt der Vater dreier Kinder. "Ich bin mit meiner Arbeit extrem beschäftigt, und zu Hause habe ich eine große Familie, deswegen ist es so einfach geschickter." Ob er weiterhin Eishockey spielen will, zum Beispiel in der Oberliga, ist noch offen. Er glaube nicht, dass Frank demnächst für Riessersee oder Rosenheim in der dritten Liga aufs Eis gehen werde, sagt Löwen-Geschäftsführer Christian Donbeck, der in der Personalie viel Geduld walten ließ: "Wir haben Beppo wirklich viel Bedenkzeit gegeben und alles versucht, was irgendwie möglich ist." Doch das Warten sollte umsonst sein. Nach dem ehemaligen Kapitän Christian Kolacny, 27, der eine Pause einlegt, ist Frank der zweite Abwehr-Routinier, auf den der neue Trainer Markus Berwanger verzichten muss. Den Löwen geht damit die Erfahrung von mehr als 1200 Spielen im Seniorenbereich verloren. Kompensieren sollen den Verlust Valentin Gschmeißner (Riessersee), 24, der bereits 250 DEL-2-Partien auf dem Buckel hat, und ein Importspieler, der wohl vorerst mit einem Probevertrag ausgestattet wird. "Wir werden die Position aber auf jeden Fall bis zum Saisonstart besetzen", sagt Donbeck. Zusammen mit Andreas Schwarz, 23, und Casey Borer, 32, "haben wir dann vier gestandene Verteidiger", sagt Donbeck, dazu in Tom Horschel, 21, und U-20-Nationalspieler Marinus Reiter, 20, "zwei talentierte Eigengewächse". Zudem soll noch ein junger deutscher Verteidiger kommen.

© SZ vom 24.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: