Eishockey:Ein bisschen Aufbruch

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Erleichterung zum Abschied: Alexander Stolberg (li.) neben seinem Nachfolger als EHC-Vorstand, Sascha Kaefer. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

EHC Klostersee wählt neuen Vorstand - Quinlan-Brüder bleiben

Von Johannes Schnitzler, Grafing

Im Grunde war die Entscheidung leicht. Man könnte, um die Kanzlerin zu zitieren, auch sagen: alternativlos. Der ehemalige Eishockey-Oberligist EHC Klostersee hat am Dienstagabend einen neuen Vorstand gewählt, und es war keine allzu große Überraschung mehr, auf wen die Wahl fiel. Neuer Vorsitzender ist Sascha Kaefer, bisher Zweiter Vorsitzender des Vereins, seine Stellvertreter sind der bisherige Schatzmeister Michael Schunda sowie Mannschaftsarzt Engelbert Remiger. Neuer Schatzmeister ist Thomas Eibl, Steuerberater in München, Schriftführerin Sylvia Hofmann. Kaefers Vorgänger Alexander Stolberg hatte sein Amt nach zehn Jahren als Präsident zur Verfügung gestellt, nachdem der EHC infolge von Ausschreitungen in und um das Grafinger Eisstadion Sponsoren verloren und keine Existenzgrundlage mehr für die dritte Liga gesehen hatte. Der EHC beantragte keine Lizenz mehr für die dritte Liga und zog sich in die unterste Klasse, die Bezirksliga, zurück. Jetzt sagt Stolberg: "Ich habe bei mir eine gewisse Erleichterung festgestellt. Die Leute verstehen, warum wir uns so entschieden haben und warum wir manche Dinge schleifen lassen haben." Nun mache er "fast so etwas wie Aufbruchstimmung" im Verein aus.

Diesen Aufbruch in Bahnen lenken soll Kaefer. Der 51-Jährige, der ein Ingenieur- und Sachverständigenbüro in Grafing führt und einst selbst für den EHC in der zweiten Liga und Oberliga stürmte, ist mit dem Verein verwurzelt wie vielleicht kein Zweiter. "Mein Großvater und mein Vater haben das Stadion mit ihren eigenen Händen gebaut", sagt Kaefer. Dieses Erbe allein bedeute die "Verantwortung, das Stadion wieder auf ein Niveau zu bringen, das erhaltenswert ist". Zumal die Stadt Grafing mit ihrer Zusage, den Betrieb für weitere 15 Jahre zu bezuschussen, "ein klares Zeichen" gesetzt habe: "Das Stadion muss erhalten bleiben", sagt Kaefer. Zuletzt hatte der Vorstand mehrmals an dieser Stelle den Rotstift angesetzt. Kaefer, dessen Sohn Raphael, 21, ebenfalls für den EHC spielt, will vor allem dem Nachwuchs des Vereins eine Spielstätte anbieten, die es ermögliche, Meisterschaften zu gewinnen: "Wir sind ein Ausbildungsverein" - allerdings mit Ambitionen. Das vom neuen Trainer Dominik Quinlan formulierte Ziel, "spätestens" in zwei Jahren in die Landesliga und mittelfristig in die Bayernliga aufsteigen zu wollen, unterstrich Kaefer.

Dazu passend gab es am Dienstag positive Nachrichten. Nach der Einigung mit dem Torhütertrio Ferdinand Bacher, Lisa Hemmerle und Andreas Zinnäcker - allesamt Perspektivspieler aus dem eigenen Nachwuchs - gaben die Verantwortlichen auch die Vertragsverlängerungen mit Philipp und Nicolai Quinlan bekannt. Die beiden jüngeren Brüder des Trainers hätten sich trotz zahlreicher anderer Interessenten für den Verbleib bei ihrem Heimatverein entschieden. Philipp Quinlan, 25, hat knapp 600 Spiele in der DEL, DEL2 und Oberliga bestritten, Nicolai, 22, debütierte bereits mit 16 Jahren im Oberligateam des EHC und hat seitdem rund 300 Einsätze absolviert. "Ich habe beide als absolute Leitfiguren kennengelernt. Beide sind mit ihren jungen Jahren bei gleichzeitiger großer Erfahrung wichtige Elemente des Neuaufbaus", sagte das neue Vorstandsmitglied Engelbert Remiger. Auch Dominik Quinlan, 27, freute sich, sogar "wahnsinnig", dass seine Brüder ihn unterstützen. "Philipp und Nicolai sind Spieler, von denen man jede Menge lernen kann." Klingt, als ob die schwierigen Zeiten jetzt einfacher würden.

© SZ vom 21.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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