Eishockey:Biss statt Bus-Beine

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Ho ho ho: Stürmer Shawn Weller bescherte den Tölzer Löwen gegen Weißwasser zuletzt mit zwei Treffern einen 5:1-Heimsieg. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Tief im Osten: Die Tölzer Löwen treffen an diesem Wochenende gleich zweimal auf die Lausitzer Füchse aus Weißwasser.

Von Johannes Schnitzler, Bad Tölz

Es gibt einige Memorabilien von früheren Fahrten der Tölzer Löwen nach Weißwasser. Ein Mal, man schrieb die Jahreszahl noch mit einer 1 am Anfang, da endete die Partie erst nach Mitternacht - der Bus der Löwen war auf der rund 650 Kilometer langen Rutschpartie zeitlich leicht in Verzug geraten. Axel Kammerer, der damalige Kapitän und spätere Trainer der Löwen, beschrieb die Monotonie der Fahrten in die Oberlausitz, nahe der Grenze zu Polen, einmal so: Um sich die Zeit zu vertreiben, sähen sich vor allem die jüngeren Spieler gerne Actionfilme an oder spielten Ballerspiele; noch bevor man die Autobahnauffahrt erreicht habe, zähle man im Bus regelmäßig "tausend Tote". Dieses Wochenende fügt dem Duell in der zweithöchsten deutschen Eishockey-Liga (DEL 2) eine neue Anekdote hinzu: Denn am Freitag (19.30 Uhr) gastieren die Löwen erst in Weißwasser, ehe die Lausitzer Füchse der Kurstadt am Sonntag (18.30 Uhr) den direkten Gegenbesuch abstatten.

Die ersten beiden Begegnungen in dieser Spielzeit haben die Tölzer für sich entschieden. Marco Pfleger, Matt MacKenzie und Manuel Edfelder in der Verlängerung waren die Torschützen am dritten Spieltag zum ersten Auswärtssieg in dieser Saison. Auch zu Hause gewannen die Löwen, 5:1, durch Tore von Pfleger, Shawn Weller (2), Lubor Dibelka und Christoph Kiefersauer. Es war der vierte von zehn aufeinander folgenden Siegen in Serie. Zuletzt aber haben die Löwen viermal nacheinander verloren. "Uns hat ein bisschen der Biss gefehlt", sagt Löwen-Trainer Kevin Gaudet.

In dieser Woche habe seine Mannschaft wieder gut trainiert und wolle an die erfolgreicheren Zeiten anknüpfen. Leicht aber werde die Aufgabe gegen Weißwasser - in der vergangenen Saison lange unter den besten Drei der Tabelle - nicht. Die Löwen liegen zur Halbzeit in der DEL 2 zwar mit 42 Punkten aus 26 Spielen sechs Zähler vor dem Neunten Weißwasser, der zudem ein Spiel mehr absolviert hat. Aber: "Das ist ein gutes Team, das bis jetzt nur ein schlechtes Jahr hat", sagt Gaudet. Außerdem sei Weißwasser "einer der Orte, wo es am härtesten zu spielen ist" - der langen Anreise wegen. "Bus-Beine" sagen die Eishockeyprofis dazu.

Verzichten muss Gaudet auf die verletzten Johannes Sedlmayr (Leiste) und Timo Gams (Hüfte), zudem fehlt Verteidiger Niklas Heinzinger, der mit der U-20-Nationalmannschaft die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Tschechien (26. Dezember bis 5. Januar) bestreitet.

© SZ vom 13.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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