Eishockey:Am Ende der Durststrecke

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Volle Pulle: Kyle Beach begießt die Erfolge gegen die Spitzenteams aus Weißwasser und Frankfurt. (Foto: Manfred Neubauer)

Nach sieben Niederlagen in der DEL2 holen die Tölzer Löwen die Saisonsiege drei und vier.

Von Johannes Schnitzler, Bad Tölz

Manchmal sind die schwierigsten Dinge am einfachsten zu erklären. Wie, zum Beispiel, kann es sein, dass eine Mannschaft, die sieben Spiele nacheinander verloren und dabei an einen Sechszylinder mit verstopfter Einspritzdüse erinnert hat, wie kann diese Mannschaft plötzlich binnen zwei Tagen erst den Tabellenführer der DEL2 bezwingen und danach auch noch den Tabellenzweiten, dem sie nur eine Woche zuvor noch hoffnungslos unterlegen war? Markus Berwanger, Trainer der Tölzer Löwen, die nach sieben Niederlagen in Serie am Freitag in Weißwasser nach Verlängerung 3:2 gewannen und sich am Sonntag bei den Löwen aus Frankfurt mit einem 6:2 für das 2:9 aus der Vorwoche revanchierten, sagte: "Wir haben ein paar Umstellungen vorgenommen. Man braucht einen guten Torwart - den hatten wir zwei Mal in Ben Meisner. Und natürlich braucht man auch ein bisschen Glück." Dann noch ein frühes Führungstor wie am Sonntag nach gerade einmal 56 Sekunden durch Andreas Pauli, Special Teams, die so effektiv arbeiten wie das Tölzer penalty killing, das bei sieben Unterzahlsituationen keinen Gegentreffer zuließ, Stürmer, die konsequent ihre Chancen nutzen wie Johannes Sedlmayr, der seine persönliche Durststrecke am Sonntag mit zwei Treffern beendete - und natürlich ein bisschen Glück.

Dazu kam, dass "wir am Sonntag zum ersten Mal in dieser Saison mit vier Reihen spielen konnten", sagte Berwanger. Prompt entwickelte nicht nur die Formation mit Topscorer Stephen MacAulay, Kyle Beach und Pauli Torgefahr, die immerhin vier der neun Tölzer Treffer an diesem Wochenende erzielte. Auch die Verteidiger Andreas Schwarz (2) und Casey Borer trugen sich in die Schützenliste ein. Groß war aber vor allem die Erleichterung, dass Johannes Sedlmayr, so etwas wie das Manometer im Tölzer Druckkessel, erstmals seit dem vierten Spieltag wieder ins Tor traf. Sedlmayr und der lange verletzte und noch torlose Kapitän Philipp Schlager seien zuletzt frustriert gewesen, berichtete Berwanger. "Als Trainer ist es meine Aufgabe, täglich mit den Spielern zu sprechen." Offenbar fand er dabei die richtigen Worte. Jedenfalls sind Sedlmayr und Schlager auf dem Weg zurück in die Erfolgsspur. Und am Dienstag kehrt endlich ihr Reihenkollege Lubor Dibelka als Vollmitglied ins Mannschaftstraining zurück. Parallel zur sportlichen Situation entspannt sich also die personelle. Wenn es läuft, läuft's: So einfach ist das manchmal.

© SZ vom 16.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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