Eishockey:2,22 Punkte pro Spiel

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Sechs Spiele, sechs Tore gegen Playoff-Gegner Landshut: Michael Endraß, 28, Rückkehrer und einer der "Motoren" der Mannschaft. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Tölzer Löwen gehen als Meister der Oberliga Süd in die Playoffs. Gegner in der ersten Runde ist der EV Landshut.

Von Johannes Schnitzler, Bad Tölz

Beinahe wäre Axel Kammerer zu seiner eigenen Meisterfeier zu spät gekommen. Ein "Monsterstau zwischen Köln und Leverkusen" bremste den energischen Trainer der Tölzer Löwen am Sonntag derart, dass er seinen Chauffeur verwünschte und vor allem dessen Navigationsgerät. "Auf den letzten Drücker" habe er seinen Flieger erreicht und es gerade noch zum letzten Spiel in der Meisterrunde der Eishockey-Oberliga Süd geschafft, berichtete Kammerer. Tölz gewann 3:0 gegen den EC Peiting, es war der 34. Sieg im 46. Pflichtspiel dieser Saison. Die Löwen sind damit Meister der Süd-Staffel. Gegner in der ersten Playoff-Runde (best of five) ist von Freitag an der EV Landshut.

"Ich bin selber begeistert, was wir geschafft haben", sagte Kammerer nach dem sechsten Erfolg im sechsten Duell mit Peiting. Mit 2,22 Punkten pro Spiel und insgesamt 102 Zählern haben die Tölzer, eine der jüngsten Mannschaften der Liga, nicht nur ihren Trainer überrascht. "Das klingt nach Floskel, aber ich bin selber erstaunt, dass wir in dieser starken Oberliga Erster geworden sind." Der Tabellenzweite Selb und der Dritte Regensburg, deutlich teurer besetzt, folgen mit fünf bzw. acht Punkten Rückstand. Das Geheimnis des Erfolgs? "Alle sagen, dass sie junge Spieler einsetzen", sagt Kammerer. "Aber bei mir spielen sie in Schlüsselpositionen."

Stefan Reiter etwa, mit 26 Toren intern bester Schütze. Bis August war der vormalige Bayreuther ohne Vertrag. Jetzt führt der 20-Jährige als Center eine Reihe mit dem ehemaligen Nationalspieler Klaus Kathan und Kapitän Florian Strobl. Allein in den jüngsten fünf Partien traf er sechs Mal. Oder Julian Kornelli, 19, der in seiner zweiten Saison immerhin zehn Tore schoss.

Natürlich baut auch Kammerer auf Routine. In Verteidiger Beppo Frank, 32, der vor der Saison vom Zweitligisten Rosenheim zu seinem Heimatverein zurückkam, Kathan, 40, oder Schlussmann Markus Janka, 36, der gegen Peiting zum sechsten Mal ohne Gegentreffer blieb, hat der Trainer erfahrene Stützen im Team. Dazu zählen auch Johannes Sedlmayr, 26, mit 60 Punkten der Topscorer, Kapitän Strobl, 27, und Rückkehrer Michael Endraß, 28, der vom EV Landshut kam, wo sein Bruder Stefan seit dieser Saison die Geschäfte führt. Auch gegen den EVL gewannen die Tölzer alle sechs Spiele, allein Michael Endraß erzielte dabei sechs Treffer.

Strobl und Endraß, sagt Kammerer, "das sind Motoren, die marschieren, die geben richtig Gas". Mit 103 Gegentoren stellen die Tölzer außerdem die beste Defensive der Liga. Die ganze Mannschaft habe, trotz finanzieller Engpässe und der offenen Zukunft ihres Trainers ("Mit mir hat noch keiner geredet") eine "Gewinnermentalität". Und "die brauchst du auch", sagt Kammerer. Und so konnte er den Sonntagabend vor 1722 mehrheitlich euphorisierten Zuschauern doch noch genießen. Verflogen war der Ärger über ein nutzloses Navigationsgerät. Und auch über seinen Chauffeur, der ebenfalls auf den Namen Kammerer hört: Maxi, 20, der Sohn des Trainers, in Düsseldorf unter Vertrag und am Samstag in Köln als bester DEL-Rookie geehrt, war der Grund, warum der Senior überhaupt nach Köln aufgebrochen war. Die Jungen spielen bei ihm eben Schlüsselrollen.

© SZ vom 07.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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