Dritte Liga:Teuflische Aufgabe

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Sascha Bigalke. (Foto: Claus Schunk)

Die SpVgg Unterhaching braucht in Kaiserslautern dringend Punkte für den Klassenerhalt in der dritten Liga. Trainer Claus Schromm ist davon überzeugt, "dass wir das Ding rocken". Immerhin ist Sascha Bigalke wieder im Kader.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Am Donnerstagmittag stand das an, was man in der modernen Trainingslehre unter Teambuilding versteht: Claus Schromm, der Trainer des Fußball-Drittligisten SpVgg Unterhaching, bat seinen gesamten Kader, seinen Betreuerstab, alle Jugendtrainer und Mitarbeiter des Vereins zum gemeinsamen Mittagessen, schließlich war er erst vor gut zehn Tagen 50 Jahre alt geworden, und das sollte dann doch noch mit den Arbeitskollegen gefeiert werden.

Womöglich wollte Schromm das Spiel vom vergangenen Samstag erst noch abwarten, in der Hoffnung, dann gleich noch den Klassenerhalt begießen zu können. Doch das klappte wegen der grotesk anmutenden 0:1 (0:0)-Heimniederlage gegen Carl Zeiss Jena bekanntlich nicht, nur drei Punkte und das bessere Torverhältnis trennen die SpVgg noch von den Abstiegsplätzen. Und so kombinierten die Spieler beim Mahl im Biergarten des Sportparks Saftschorlen statt Hopfengetränken zu ihren Wiener Schnitzeln.

Drei Spiele bleiben, um den Absturz noch abzuwenden. Das erste findet am Samstag (14 Uhr) beim 1. FC Kaiserslautern statt. "Als Trainer war ich noch nie am Betzenberg", sagt Schromm. "Der Plan ist, dort etwas zu holen und zu Hause gegen Lotte den Deckel draufzumachen."

Hört sich in der Theorie super an, doch die Realität der letzten Wochen und Monate war eine andere: Nur sieben Punkte holte Haching aus den 15 Spielen seit der Winterpause. Womit aus einem Aufstiegsaspiranten ein Team geworden ist, das mit dem Rücken zur Wand um den Klassenerhalt kämpft. "Ich bin überzeugt, dass wir das Ding rocken und in der Liga bleiben", sagt Schromm, der sehr genau weiß, dass ihm vor allem zwei Komponenten den Job bisher gerettet haben: Die so besondere Konstellation in Haching mit dem familiären Umfeld und Präsident Manfred Schwabl, der von Aktionismus nichts hält. "Und genau deshalb, weil hier die Mechanismen der Branche eben nicht so greifen wie in den meisten anderen Vereinen, glaube ich, dass wir gestärkt aus dieser Situation hervorgehen", sagt der Coach. Denn: "Was soll da denn noch kommen?"

Seine Mannschaft sei nach dem neuerlichen derben Rückschlag gegen Jena "überraschend stabil" geblieben. Während der gesamten Partie hatten die Hachinger fast nach Belieben dominiert, dann kurz vor Schluss mit der ersten richtigen Chance der Thüringer das 0:1 kassiert. Die Leistung sei es, die seine Mannschaft keineswegs verzweifeln lasse: "Die Jungs wissen, was sie für ein Spiel abgeliefert haben, und das mit dem Hintergrund der aktuellen Situation", so Schromm, der einräumte, sich in der Schlussphase schon mit einem 0:0 abgefunden zu haben: "Ich wollte gerade Marc Endres einwechseln, um die Abwehr zu stabilisieren, da fällt das 0:1. Also habe ich ihn als Mittelstürmer nach vorne geschickt."

Endres, 28, war dann einer jener Führungsspieler, die sich nach dem Spiel am Zaun mit den Anhängern heftige Diskussionen lieferten. "Das gehört doch völlig dazu, dass die Fans wütend sind. Das ist völlig legitim, alles andere wäre unnormal", sagt Schromm. In Kaiserslautern wird Endres nun wieder als Vollzeitkraft gebraucht, auch wenn er laut seinem Trainer immer noch nicht fit ist. Aber der Verteidiger "soll durchziehen", so Schromm. Und während Thomas Hagn, Finn Porath und der zuletzt wegen Wadenproblemen fehlende Sascha Bigalke ebenfalls die Reise in die Pfalz mitmachen sollen, müssen Orestis Kiomourtzoglou (Gelbsperre) und Jim-Patrick Müller (muskuläre Probleme) passen. "Immer wenn einer dazukommt, fällt ein anderer aus", lamentierte Schromm.

Die neueste Entwicklung in Kaiserslautern, wo sich ein luxemburgischer Investor anschickt, den Klub aus der finanziellen Misere zu holen, könnte motivationsfördernd auf die "Roten Teufel" wirken, mutmaßt Unterhachings Trainer: "Wenn ein Verein mehr Geld hat, ist das für die Spieler meistens nicht so schlimm", sagte er süffisant.

© SZ vom 04.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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