Dritte Liga:Alles in Unordnung

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Drei aus 46: Sercan Sararer, Petar Sliskovic und Sebastian Maier (v.l.) betrauern Türkgücüs Niederlage. (Foto: Eibner/Imago)

Aufsteiger Türkgücü München verliert den Anschluss an die Tabellenspitze. Beim 1:3 gegen Wehen Wiesbaden vermisst Trainer Schmidt trotz des großen Kaders einen gelernten Sechser vor der Abwehr. Petar Sliskovic verschießt einen Foulelfmeter.

Von Christoph Leischwitz, München

Nicht weniger als 46 Spieler zählten beziehungsweise zählen noch in der laufenden Saison zum Kader des Fußball-Drittligisten Türkgücü München. Auch in der Winter-Transferphase gab es ein reges Kommen und Gehen beim Aufsteiger. 32 Spieler sind aktuell noch da. Doch das bedeutet nicht, dass auf der einen oder anderen Position nicht trotzdem Personalnot entstehen kann. Und so führte Alexander Schmidt die 1:3 (0:1)-Niederlage am Sonntagnachmittag beim SV Wehen Wiesbaden auch darauf zurück, dass vor der Abwehr "keine gelernten Sechser gespielt haben". Seine Mannschaft habe vor allem in der ersten Halbzeit "zu viel zugelassen, die Positionen vor der Abwehr nicht gut gehalten", meinte der Trainer.

Dass keine Sechser zur Verfügung standen, ist zum Großteil dem Verletzungspech geschuldet - seit Neuestem fällt auch Stammkraft Aaron Berzel aus, mit einem Innenbandriss im Knie wohl auch noch länger. Doch es liegt eben auch daran, dass Spieler wie Marco Holz im Winter gegangen sind, und in Benedikt Kirsch ein Stammspieler der Hinrunde nicht im Kader stand.

Yi-Young Park ist einer der besseren Münchner: in der Abwehr fleißig und nach vorne engagiert

Aber in besagter erster Halbzeit lagen die Schwächen Türkgücüs nicht nur vor der Abwehr: So ziemlich in jedem Mannschaftsteil zeigten sich die Hessen überlegen. Wehen Wiesbaden attackierte Türkgücü von der ersten Minute an schon in der Münchner Hälfte und zwang die Schmidt-Elf immer wieder zu Ballverlusten. In manchen Phasen hatte Wiesbaden minütlich Chancen. Marvin Ajani traf in der 13. Minute nur den Pfosten. Die 21. Minute trieb den Gastgebern ungläubiges Staunen auf die Gesichter: Lucas Brumme lief allein auf Torwart René Vollath zu, legte sich zwar den Ball zu weit vor, konnte dann aber noch querlegen auf Dominik Prokop. Der aber zögerte beim Abschluss, dribbelte herum und donnerte dann den Ball aus vier Metern an die Latte. Dass es zu diesem Zeitpunkt noch 0:0 stand, war auch der beherzten Grätsche von Yi-Young Park geschuldet, die Prokop vom Torschuss abhielt; der Südkoreaner war an diesem Nachmittag einer der Besseren im Dress von Türkgücü und hatte sich auch an Schmidts Forderung gehalten, mehr für die Offensive zu tun. Wenn in Halbzeit eins Stürmer Petar Sliskovic Gefahr ausstrahlen konnte, dann meist dank der Flanken Parks (11., 38.). Auf der Linksverteidiger-Position hingegen musste der gerade erst vom FC Augsburg ausgeliehene Kilian Jakob zur zweiten Halbzeit weichen. Mit dem Pausenpfiff war den Gastgebern noch der Führungstreffer gelungen. Nach zahlreichen Strafraumszenen traf Philipp Tietz mit einem Fernschuss mit sehenswerter Flugkurve (45.+1).

Sercan Sararer trifft nach 440 torlosen Minuten für Türkgücü - mit einem Handelfmeter

Nach knapp einer Stunde fand Türkgücü endlich ins Spiel - und bekam den Ausgleich eigentlich auf dem Silbertablett serviert: Wegen einer Unkonzentriertheit beging Dennis Kempe ein Foul an Sliskovic. Der Gefoulte schoss den Elfmeter selbst - scheiterte aber an Torwart Tim Boss (60.). Der Ausgleich nach insgesamt 440 Minuten ohne eigenes Tor gelang dann Kapitän Sercan Sararer, nach einem ebenso auf Fahrlässigkeit zurückzuführenden Handelfmeter (82.). Doch Schmidt musste sich dann auch noch darüber ärgern, dass seine Mannschaft bei diesem Spielstand "die entscheidenden Zweikämpfe verloren" habe. Und wohl auch deshalb, weil Keeper Vollath nicht seinen besten Tag erwischt hatte: Der gerade eingewechselte Moritz Kuhn traf mit einem strammen Schuss aus spitzem Winkel ins kurze Eck (87.). Trotz einer gelb-roten Karte für Wehens Florian Carstens gelang dem Gastgeber noch das dritte Tor, durch den ebenfalls eingewechselten Gustaf Nilsson (90.+3). Mit dem 3:1-Erfolg überholt Wiesbaden die Münchner in der Tabelle, die den Anschluss an die Tabellenspitze zu verlieren drohen. Dagegen angehen können sie erst wieder am Ende des kommenden Spieltages, am nächsten Montagabend im Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg.

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