Deutsche Eishockey-Liga:Rückkehr ohne Happy End

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In Torlaune: Trevor Parkes (vorne) traf dreifach in Malmö und ließ sich auch in Augsburg nicht lumpen. (Foto: imago/GEPA pictures)

Trevor Parkes trifft für den EHC auch bei Ex-Klub Augsburg. Als er auf der Strafbank sitzt, fällt das 3:2-Siegtor für die Panthers.

Von Christian Bernhard, München

Trevor Parkes stand am vergangenen Wochenende zweimal im Fokus. Am Freitagabend forderte ihn die Kurve des EHC Red Bull München lautstark, nachdem sie "Europapokal"-Gesänge angestimmt hatte. Parkes sollte nach seinen drei Toren in Malmö, die den EHC erstmals ins Champions-Hockey-League-Halbfinale gebracht hatten, der singende Einpeitscher für die Party mit den Fans sein. Stadionsprecher Stefan Schneider stand dem Stürmer zur Seite und flüsterte ihm ein, was er ins Mikrofon zu sagen hatte. Trotzdem vergaß er bei der Humba das M, was ihm einige Lacher seiner Teamkollegen einbrachte. Die Kurve feierte ihn trotzdem.

Am Sonntag blickte Parkes auf eine Kurve, die er immer noch besser als die der Münchner kennt. Der Kanadier stand erstmals als Gegner auf dem Eis des Augsburger Curt-Frenzel-Stadions und entging einem Pfeifkonzert seiner Ex-Fans - sowohl zu Beginn, als auch in Minute 31, in der er gegen die Augsburger Panther traf. Den Sieg feierten allerdings die Panther: Die Münchner verloren am 28. Spieltag der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mit 2:3, für die Augsburger war es der achte Heimsieg in Folge. Da die Mannheimer Adler am frühen Nachmittag den ERC Ingolstadt mit 7:2 überrollt hatte, hat der EHC nun sieben Punkte Rückstand auf den Tabellenführer.

Spiele zwischen München und Augsburg sind immer besonders, "da ist immer ein bisschen Hitze dabei", sagte Wolf. Diesmal war das Derby noch heißer, da die Panther vor der Partie nur zwei Punkte weniger auf dem Konto hatten. Dem EHC fehlte im Startdrittel allerdings die Präzision im Abschluss. Andreas Eder und Maximilian Kastner (jeweils 7.) kamen frei vor Markus Keller zum Schuss, zielten aber zu hoch oder daneben. Danny aus den Birken war gegen Christoph Ullmann zur Stelle (3.). In Minute zwölf konnte aber auch der statistisch beste Torhüter der Liga nichts machen, Daniel Schmölz überwand ihn in Überzahl aus kurzer Distanz. Nur eine Minute später hatte der EHC großes Glück, dass die Scheibe quer zur Münchner Torlinie trudelte ohne sie zu überqueren. Dann sorgte aus den Birken mit einer starken Parade gegen Panthers-Topscorer Matt White dafür, dass der Rückstand knapp blieb (17.). Mit dem 0:1 waren die Münchner, die selbst nur sechs Torschüsse zustande brachten, gut bedient.

Der Freitag war für die Derby-Rivalen ähnlich, aber letztlich dann doch unterschiedlich verlaufen. München spielte gut und besiegte die Kölner Haie mit 5:2, Augsburg spielte gut, verlor aber in Mannheim mit 3:5. "Wir waren sehr aggressiv und haben sehr gut verteidigt", sagte Münchens Trainer Don Jackson nach seinem 800. DEL-Spiel, das ihm nicht nur drei Punkte einbrachte, sondern auch die Rückkehr von Kapitän Michael Wolf und Nationalspieler Patrick Hager. Die beiden Stürmer hatten wochenlang verletzt gefehlt.

In Augsburg fielen in der ersten Drittelpause wohl deutliche Worte, denn in den zweiten 20 Minuten präsentierte sich der Meister von einer anderen Seite. Er war präsenter und zielstrebiger, Parkes verpasste den Ausgleich knapp (22.). Dann ließen die Münchner aber eine 75-sekündige Fünf-gegen-Drei-Überzahl ungenutzt, weil Keller mehrmals stark hielt. Auf der anderen Seite war auch aus den Birken zur Stelle, als die Augsburger unter der Regie des blendend aufgelegten Drew LeBlanc ihr Power Play aufzogen. Jakob Mayenscheins Prognose ("In Augsburg ist es immer hart. Da werden definitiv nicht viele Tore fallen") schien sich zu bewahrheiten. Da griff Parkes auf eine Variante zurück, die er schon in Malmö erfolgreich eingesetzt hatte: Der Stürmer stand seitlich hinter dem Augsburger Tor und schoss die Scheibe von dort vor den Kasten, wo sie einer der Panthers ins eigene Netz lenkte (31.). Und es kam noch besser für den Meister: Nachdem die Augsburger drei weitere Chancen nicht nutzten, erzielte Yasin Ehliz vier Sekunden vor Drittelende sein Premierentor im EHC-Dress. Dieses reichte nicht zum Sieg, da Matt Fraser in Überzahl ausglich (56.) und Adam Payerl 21 Sekunden vor Schluss im Fünf-gegen-Drei zum 3:2 traf. Es war das emotionale Ende einer irren Münchner Eishockey-Woche, das Parkes von der Strafbank aus verfolgte.

© SZ vom 17.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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