Beachvolleyball:1+

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Deutsche Beachvolleyball-Elite trifft sich bei Masters in Oberschleißheim

Von Sebastian Winter, Oberschleißheim

Irgendwie müssen sich Sebastian Dollinger, Sandra Ittlinger und Yanina Weiland fühlen, als wäre an diesem Wochenende Weihnachten. Nicht wegen der Temperaturen, sie sollen pünktlich zum Samstag in für Beachvolleyballer wieder angenehme Höhen schnellen. Aber vor allem, weil sie mal wieder in der Heimat sind, bei ihren Familien. So oft kommt das nicht vor im Leben der Dauerreisenden, eben vielleicht mal an Weihnachten. Außerdem haben sie die seltene Gelegenheit, den Privatbesuch und ihren Beruf miteinander zu verweben. Denn sie sind Protagonisten des bayernweit einzigen Turniers der Kategorie 1+, das am Wochenende auf den Plätzen des Munich Beach Resorts, eines privaten Beachclubs an der Regatta-Strecke in Oberschleißheim, stattfindet. 1+ ist nach den Super Cups und Beach Cups der nationalen Serie die dritthöchste Kategorie.

Nur vier Turniere dieser Wertigkeit gibt es in diesem Jahr in Deutschland - sie bilden die Brücke zwischen, wenn man so will, erster und zweiter Liga des Beachvolleyballs. Und weil neben 4000 Euro Preisgeld auch viele Qualifikationspunkte für die deutsche Meisterschaft vergeben werden, haben sich ungewöhnlich viele Spitzenduos angekündigt - so ein starkes Feld hat es seit sechs Jahren nicht mehr gegeben bei einem Turnier in München und Umland. Die Ranglisten-Sechsten Paul Becker und Jan Romund (Münster) sind an Position eins gesetzt, noch vor Philipp Bergmann und Yannick Harms (Hameln). Sebastian Dollinger, der gebürtige Garchinger, der seit zwölf Jahren in Kiel wohnt, geht mit seinem neuen Partner Thomas Kröger von Platz drei ins Turnier, das Duo hat aber sicher die meiste internationale Erfahrung.

Der 2,06 Meter große Dollinger wurde 2011 mit seinem damaligen Partner Stefan Windscheif WM-Neunter und 2013 EM-Fünfter, Kröger mit den Männern in der Halle Neunter bei Olympia 2008 in Peking. Dollinger, der Vater einer dreijährigen Tochter ist, wohnt seit einer Woche in Garching bei seinen Eltern. Mit Kröger, 36, der am Donnerstag aus seiner Heimat Kopenhagen nachreiste, wollte er abends noch trainieren. Das Duo sieht das Turnier im Herbst seiner Karriere gelassen: "Wir wollen Spaß haben, aber für ein Landesverbands-Turnier ist das hervorragend besetzt. Und die Punkte sind für die DM ja nicht unwichtig", sagt der 31-jährige Dollinger, der lange Zeit vor Tausenden Zuschauern in Peking, Moskau oder Sao Paolo spielte und es nun ruhiger angehen lässt. Vielleicht trifft Dollinger auf ein Regionsteam wie Beck/Noack (Grafing) oder Doranth/Hauser (Herrsching).

Auch bei den Frauen ist das Feld exquisit besetzt. Fünf Duos der Top 15 in Deutschland spielen mit, drei von ihnen sind in der Region durchaus bekannt. Ittlinger, die in Gröbenzell mit dem Volleyballspielen begann, und die Münchnerin Weiland trainieren längst am Stützpunkt in Berlin. Sie starten aber, wie auch Büttner/Fedosova und Henry/ Zautys, für den SV Lohhof. Sie fordern an der Regattastrecke unter anderem die derzeitige Fünfte der deutschen Tour und topgesetzte Cinja Tillmann und ihre Interimspartnerin Kim Behrens (beide USC Münster). Für die DM sind beide so gut wie qualifiziert, auch Ittlinger und Weiland haben das Ticket für Timmendorfer Strand ziemlich sicher. Und sie haben noch etwas, das sie an diesem Wochenende zusätzlich beruhigt: Einen bequemen Schlafplatz bei ihren Familien.

© SZ vom 11.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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