Bad Tölz:Zwischen Stolz und Ratlosigkeit

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Mit einem wilden 8:6 endet die Niederlagenserie der Tölzer Löwen in der zweiten deutschen Eishockey-Liga.

Von Andreas Liebmann, Bad Tölz

Es ist nicht völlig auszuschließen, dass die Spieler der Tölzer Löwen unter ihren Christbäumen auch von Trainer Kevin Gaudet Geschenke vorfinden. Den Heiligabend hat er ihnen frei gegeben, erst am ersten Weihnachtsfeiertag treffen sich alle wieder, um sich auf die DEL-2-Partie tags darauf in Crimmitschau (20 Uhr) vorzubereiten, als Tabellensiebter beim Vorletzten. Ihre jüngste Niederlagenserie hatten sie am Freitag noch um die Nummer sieben verlängert, durch ein 3:4 nach Verlängerung gegen Kaufbeuren, das der Verein in seiner Pressemitteilung dennoch mit einem fetten "Fortschritt" überschrieb. Am Sonntag zu Hause aber endete dann ihre unheilvolle Serie, und Gaudet jubelte danach: "Endlich ein Sieg, das haben wir unbedingt gebraucht!" Ganz zu schweigen von der kleinen Portion Glück, die diesmal geholfen und zuletzt gelegentlich gefehlt habe.

"Die Jungs haben so hart gekämpft", schwärmte Gaudet nach dem wilden 8:6 (3:1, 3:4, 2:1) gegen die Heilbronner Falken, "ich bin einfach stolz, dass wir mit großem Herz gespielt haben." Wobei, natürlich: Auch wenn die 3300 Zuschauer sich prima unterhalten gefühlt haben dürften, war das Team dann doch mal wieder haarscharf an einem Shutout für Torhüter Sinisa Martinovic vorbeigeschrammt. Und die sechs Gegentore ließen zumindest Zweifel zu, wie groß der aktuelle Fortschritt tatsächlich war. Auf die entsprechende Frage antwortete Gaudet dann nicht mehr ganz so jubilierend. Zwei Alleingänge hätten sie zugelassen, die so "nicht passieren" dürften, und überhaupt: "Ich habe als Trainer schon viel gesehen, natürlich bin ich da sauer."

Nach dem frühen 0:1 konnten die Tölzer von Glück sagen, dass auch die Gäste "undiszipliniert" waren, wie deren Coach Alexander Mellitzer monierte - was Tyler McNeely, Marco Pfleger und Lubor Dibelka zur Führung nutzten. Dasselbe Trio traf auch im Mittelabschnitt, erneut Pfleger zum 7:6 und Max French ins leere Tor erzielten dann den Endstand. Pfleger war vor dem 7:6 ziemlich frei vor dem Tor von French bedient worden - in Unterzahl.

Es liege nicht am System, referierte Gaudet über die Gegentore - sondern am Kopf. Fünf verschiedene Systeme habe er spielen lassen. Wenn er mit einem etwas hätte ändern können, hätte er das getan, versicherte er. In dieser Niederlagenserie habe man so viele Gegentore kassiert, "das ist Dummheit, ganz ehrlich. Und Dummheit ist nicht einfach zu ändern."

Jetzt muss er nur noch herausfinden, mit welchen Geschenken er den Spielern zumindest dabei helfen kann.

© SZ vom 24.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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