American Football:Rückkehr fraglich

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Ein Nachfolger ist schon da - "anders als abgemacht", wie Quarterback Markus Gärtner feststellt. (Foto: Johannes Simon)

Quarterback Gärtner wird wohl nicht mehr für die Rangers spielen

Von Christoph Leischwitz, München

Am vergangenen Donnerstag traf Justin Sanchez ein. Mit ihm tauchte eine Frage auf: Nicht etwa die, ob er dem Football-Zweitligisten München Rangers sportlich weiterhelfen kann - Sanchez hätte vermutlich auch das Format, für einen deutschen Erstligisten zu spielen. Sondern die, ob der US-Quarterback auch dann nach München gekommen wäre, wenn sich Markus Gärtner nicht verletzt hätte.

Die München Rangers jedenfalls haben in der ersten Zweitliga-Saison ihrer Geschichte nach sechs Spielen noch keinen Sieg geholt, sie führen das vor allem auf eine lange Verletztenliste zurück. Hinzu kam, dass Cheftrainer Skip Albano Anfang Juni kurzfristig aus familiären Gründen zurück in die USA flog, der bisherige Offensiv-Chef Julien Saisset-Roche übernahm den Posten. Ohne Albano und Gärtner verloren die Rangers dann 6:42 beim Abstiegskonkurrenten Holzerlingen. Am vergangenen Wochenende konnte Sanchez, nach nur einer Trainingseinheit, das Spiel gegen die Wiesbaden Phantoms offen gestalten. Die Rangers verloren aber unglücklich 31:37.

Als Quarterback Gärtner Ende Mai noch fit war, hieß es, man wolle einen offensiven und zugleich variablen Spieler aus den USA verpflichten, also einen, der auf mehreren Positionen spielen kann, je nachdem, wo gerade der größte Bedarf herrscht im zumeist chancenlosen Rangers-Angriff. Keinen Spieler also, der ausschließlich als Quarterback spielt. Doch genau so ein Spieler ist Sanchez offensichtlich.

Natürlich, Gärtner hatte sich verletzt, doch er hatte schon davor den leisen Verdacht gehegt, er könnte abgelöst werden. Er war im Winter vom Bundesligisten Munich Cowboys zum Zweitliga-Aufsteiger gewechselt, weil er dort die Zusage bekommen hatte, Spielmacher zu werden. Doch im dritten Viertel der Partie gegen die Nürnberg Rams verletzte er sich, sechs Wochen wird es wohl dauern, ehe er den Riss im Schienbeinkopf auskuriert hat. Nun beklagt er sich darüber, dass "anders als abgemacht keine athletische Allzweckwaffe" geholt worden sei, sondern eben Quarterback Sanchez. Seine Rückkehr zu den Rangers nach erfolgreicher Genesung sei damit nun "fragwürdig" geworden.

"Markus hat sicher das Talent. Warum es in den Spielen nicht zu 120 Prozent gereicht hat, weiß ich nicht", sagt Präsident Fabian Vulic. Das wichtigste Ziel sei es, junge Spieler im Verein bundesligatauglich zu machen. Aber: "Ganz ohne Importe geht es nicht." Dafür fehle dem jungen Team laut Vulic noch die Erfahrung. Vor allem deutsche Quarterbacks hätten es schwer, sie würden zu wenig gefördert.

Die Saison für Markus Gärtner scheint beendet. Ob sich die Rangers in der zweiten Liga halten können, ist trotz der Verpflichtungen von Sanchez und Abwehrspieler Jermaine Holmes fraglich, weil der Abstand zum Vorletzten bereits groß ist und die kommenden Gegner überwiegend unschlagbar erscheinen. Zum Beispiel der Tabellendritte Kirchdorf Wildcats, der an diesem Sonntag im Dantestadion (16 Uhr) zu Gast ist.

© SZ vom 26.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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