American Football:Rote Ohren

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Die München Rangers sind in der Regionalliga angekommen und dominieren seit Wochen ihre Spielklasse. Sie fühlen sich so wohl, dass sie am liebsten gar nicht aufsteigen wollen.

Von Christoph Leischwitz, München

Sie hatten zwei Jahre lang "Ohrfeigen" bekommen, wie Vorstandsmitglied Michael Arzberger es selbst nennt. Dann waren die München Rangers zur Erlösung aller in die dritte Football-Liga abgestiegen, im ersten schlechten Jahr mussten sie das nicht wegen diverser freiwilliger Rückzüge. In der Regionalliga nun feierte man zunächst einen Sieg gegen den Mitabsteiger Franken Knights, dann aber ging das mit den Ohrfeigen weiter. Sie knallten zwar nicht mehr ganz so sehr, "aber wir haben da schon wieder ein bisschen an uns gezweifelt", so Arzberger.

Doch plötzlich ist alles anders, die Rangers eilen seit Wochen von Sieg zu Sieg, und wenn es so weitergeht, dann wäre zum Saisonende sogar die Aufstiegs-Relegation wieder realistisch. Hellhörig durfte man werden, als die Rangers Anfang Juli den Überraschungs-Spitzenreiter Straubing mit 77:49 bezwangen, das Hinspiel in Straubing hatten die Rangers noch 27:62 verloren. Am vergangenen Sonntag gelang eine weitere Genugtuung, als man die Würzburg Panther mit 47:6 schlug - nach einer 55:56-Niederlage im Hinspiel.

"Es macht wieder Spaß", sagt Arzberger, und weil man den lange nicht hatte, setzte das nun enorme Energien frei beim Münchner Traditionsklub. Dazu nötig seien eigentlich nur ein paar kleinere Umstellungen in der Defensive gewesen, vorgenommen durch Cheftrainer Dan Billadeau und Co-Trainer David Spitz. Die Offensive um den agilen US-Quarterback Brandon Watkins funktionierte auch davor ziemlich gut. "Brandon selbst ist schon für 28 Punkte gut, alleine nur durch sein Rumlaufen", sagt Arzberger über den gelernten Runningback. Dadurch, dass die Abwehr nun den Gegner immer früher stoppt, steht der Angriff noch öfter auf dem Feld als früher, eine Erfolgsspirale also.

Aufsteigen wollen die Rangers aber auch dann nicht, wenn sie noch Zweiter werden sollten und damit an der Relegation teilnehmen dürften. "Wir würden diese sogar gewinnen, da bin ich überzeugt", sagt Arzberger. Aber das alles nur, um dann in der viel stärkeren zweiten Liga wieder nur Ohrfeigen zu bekommen? "Ohne einen neuen Großsponsor machen wir das nicht", sagt der Vorstand. Ohrfeigen verteilen ist allemal besser als sich ständig welche einzufangen. Am Sonntag (15 Uhr) geht es im Dantestadion gegen die Burghausen Crusaders.

© SZ vom 19.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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