American Football:Prozess mit Löchern

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Blick nach oben: Für Wide Receiver Kai Silberman und die Cowboys sind die Playoffs noch in Reichweite. (Foto: Claus Schunk)

Die Munich Cowboys verlieren ein sehr enges Bundesliga-Spiel mit 19:21 gegen die Stuttgart Scorpions - auch wegen eines extrem seltenen "One-Point-Safetys" der Schwaben.

Von Fabian Dilger, München

American Football hat zwar im Grundsatz ein einfaches Spielprinzip, ein Lederball muss nach vorne wandern - in der Ausgestaltung gibt es aber einen Haufen Regeln und Vorschriften, die eine Vielzahl von Situationen abdecken. Beim Auswärtsspiel in Stuttgart bekamen die Munich Cowboys eine der seltensten Spielsituationen überhaupt zu sehen beziehungsweise von den Schiedsrichtern zu hören: Ein One-Point-Safety. Eigentlich hatten die Cowboys den Kick für den Extrapunkt nach einem Stuttgart-Touchdown geblockt. Der Ball sprang daraufhin in die Münchner Endzone, ein Cowboys-Spieler nahm ihn auf und wurde von den Stuttgartern dort auf den Boden gebracht. Gibt es fast nie, ist aber trotzdem ein Punkt für den Gegner - "die Entscheidung war korrekt", sagte auch der Münchner Cheftrainer Garren Holley. In einem knappen Spiel war die Kuriosität doppelt ärgerlich, denn die Cowboys verloren die Partie letztlich mit 19:21 gegen die Scorpions.

"In den entscheidenden Momenten sind wir zu kurz gekommen", beurteilte Holley das enge Resultat. Möglichkeiten für einen Sieg waren da, die Cowboys vergaben noch ein Field Goal und ließen früh im Spiel auch einige Punkte liegen. "Wir waren dreimal vor der gegnerischen Endzone, konnten aber daraus kein Kapital schlagen. Wir haben uns selbst ein Loch gegraben", sagte Holley. Stattdessen entwickelte sich der Spielverlauf so, wie schon einige Male in der Saison: "Wir beginnen stark, lassen nach und kommen dann wieder zurück." Im letzten Viertel erzielten die Cowboys 13 Punkte, konnten die Stuttgarter aber nicht mehr einholen. Der Gegner habe einfach seine Gelegenheiten maximal ausgenutzt, sagte Holley.

Die Münchner haben jetzt genau die Hälfte ihrer Spielzeit hinter sich. Mit zwei Siegen, einem Remis und vier Niederlagen sind die Cowboys Fünfter, einen Platz und einen Punkt hinter den Playoff-Rängen. Diese sind also immer noch in direkter Reichweite. Im letzten Jahr kamen die Münchner mit sechs Siegen in die K.o.-Runde, "dieses Jahr muss man mehr haben", ist sich Holley sicher. Der Trainer ist mit der Statistik nicht glücklich, aber: "Ich bin zufrieden, wie wir uns entwickeln." Die Cowboys sind ohne große Kampfansagen in die Saison gegangen, für den Trainer befindet sich die Mannschaft gerade in einem Prozess: "Wir sind ein junges Team, das immer noch lernt, wie man auf einem hohen Level spielt."

Richtig abgeschossen wurden die Cowboys nur beim deutschen Meister Schwäbisch Hall, ansonsten gab es einige enge Matches. Die Südgruppe der German Football League sei im Mittelfeld qualitativ sehr nahe beisammen, sagt Holley. Man könne gegen jeden Gegner außer Schwäbisch Hall gewinnen, das habe man gesehen. Die Münchner haben zum Beispiel noch zwei Partien gegen das bisher punktlose Schlusslicht Ingolstadt ausstehen. "Wir können die Kurve kriegen. Es gibt im Moment keine Panik", sagt Holley. Im nächsten Spiel müssen die Cowboys wieder auf die Reise, allerdings nur bis an den Inn nach Kirchdorf. Das Hinspiel im Dantestadion endete 27:27.

© SZ vom 24.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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