American Football:Nur schlechte Nachrichten

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Humpelte dem Spielende entgegen: Der neue Quarterback Dylann Rauch stemmte sich trotz Schmerzen gegen die Pleite. Nun könnte auch er ausfallen. (Foto: Claus Schunk)

Munich Cowboys verlieren ihr nächstes Spiel - Zugang Dylann Rauch verletzt sich.

Von Christoph Leischwitz, München

Dylann Rauch sprintet, dann springt er los, um noch ein, zwei Yards Raum zu gewinnen. Als der Quarterback der Munich Cowboys wieder aufsteht, hat er Schmerzen im Oberschenkel. Das Sprinten war nach dieser Aktion im zweiten Viertel keine Option mehr, und schon wieder fehlt eine wichtige Komponente, um dem Gegner Paroli bieten zu können, und schon wieder verliert der Football-Bundesligist ein Spiel, zum fünften Mal in Serie.

Auch die 10:31-Niederlage bei den Marburg Mercenaries war nicht so herb, dass die Münchner nun in Verzweiflung ausbrechen würden. Bis zur Verletzung Rauchs, der die Partie humpelnd zu Ende spielte, hielt man gut mit, nach einem Touchdown von Fabien Gärtner und einem Field Goal stand es zur Pause noch 10:21 aus Sicht der Münchner - danach konnte die Offensive allerdings kaum noch Akzente setzen.

Die Cowboys sind jetzt Tabellenletzter, die kommenden Partien gegen die Spitzenteams aus dem Saarland und Schwäbisch Hall gelten als besonders schwer, vermutlich ist man nach der Hinrunde immer noch ohne Sieg, und dann droht unweigerlich die Abstiegs-Relegation. Aber: "Ich verfalle jetzt nicht in Panik", sagt Cowboys-Präsident Werner Maier, "ich gehe davon aus, dass wir noch das eine oder andere Spiel in dieser Saison gewinnen werden."

Es ist eben alles eine Frage von Erwartungen. Auch in der vergangenen Saison war man bis in den Sommer hinein ohne Sieg geblieben. Damals hatte man aber vor Saisonstart von den Playoffs geträumt, vielleicht sogar von noch mehr. "Und heuer war eher die Frage: Sind die Cowboys eigentlich spielfähig?", sagt Maier. Der Verein hatte nämlich zahlreiche Stammkräfte ersetzen müssen. Die sportliche Krise ist auch darauf zurückzuführen, dass viele neue Spieler noch keine Bundesliga-Erfahrung haben, das Gefälle zwischen Neulingen und den Erfahrenen, darunter fünf US-Amerikanern, ist heuer besonders stark.

Der Glaube ist noch da: "Keine Mannschaft, gegen die wir gespielt haben, ist unschlagbar."

Nun droht auch noch Dylann Rauch auszufallen, jener Ersatz, der vor knapp zwei Wochen verpflichtet worden war, um den verletzten Ben Wilkerson zu ersetzen. Am Montag war noch nicht klar, ob sich der Zugang aus Wisconsin nur eine Zerrung oder doch Schlimmeres zugezogen hat. Der etatmäßige Spielmacher Wilkerson könnte am Samstag gegen die Saarland Hurricanes vielleicht wieder spielen. Mit der dringend benötigten Konstanz wird es aber noch dauern, weil auch andere Spieler fehlen, die mit dem bestehenden Kader nicht so leicht zu ersetzen sind. Auch das Team glaube daran: "Gradmesser ist für mich immer die Trainingsbeteiligung", sagt Maier - und die sei weiter sehr hoch. Selbst die Verletzten seien regelmäßig da, um mitzuhelfen. Der Glaube, noch eine gute Rolle spielen zu können, scheint ungebrochen: "Keine Mannschaft, gegen die wir gespielt haben, ist unschlagbar", so Maier.

Am Samstag treffen die Münchner zumindest einmal auf einen Gegner, der gerade ähnliche Probleme zu verkraften hat: Der deutsche Quarterback Alexander Haupert fällt verletzt aus. Und der Ersatz, den die Hurricanes aus den USA geholt haben, ist womöglich gar nicht spielberechtigt. Die Cowboys jedenfalls wollen prüfen, ob der Spielmacher nicht noch irgendwo auf der Welt einen anderen Spielerpass liegen hat. Die eigenen Unzulänglichkeiten werden durch eine mögliche Sperre aber eher nicht berührt.

© SZ vom 23.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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