American Football:Durchgehend druckvoll

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Die Cowboys Ladies setzen sich sich im Stadtderby gegen die verletzungsgeplagten Munich Rangers deutlich mit 36:0 Punkten durch und trauen sich nun auch im Kampf um die deutsche Meisterschaft eine gute Rolle zu.

Von Christoph Leischwitz, München

Die München Rangers nennen es den "Thank you fans-Dance", eine Einlage, wie man sie eigentlich eher von Cheerleadern kennt. In diesem Fall sind die Spielerinnen auch die Cheerleader, also kann der Tanz erst nach getaner Arbeit stattfinden - in dieser Saison auf den Hip-Hop-Klassiker "Jump" von House of Pain. Und dann wurde auch noch mit Kuchen der 30. Geburtstag der Abwehrspielerin Maria Schubert gefeiert. Das sah alles recht beschwingt aus, aber eigentlich war dem Team nach dem Bundesligaspiel gegen die Munich Cowboys Ladies gar nicht nach Feiern zumute. In der vorigen Saison hatten sie beide Derbys für sich entschieden, diesmal setzte es eine 0:36-Niederlage.

Der Grund dafür war schnell gefunden: Drei der wichtigsten Spielerinnen fehlten verletzt, zahlreiche andere waren angeschlagen in die Partie gegangen - Geburtstagskind Schubert zum Beispiel spielte mit Zerrungen in beiden Oberschenkeln. "Die Cowboys waren physisch schon mehr da als wir, sie hatten mehr Power", sagte Quarterback Nicole Berensmeier. Die Potenziale der beiden Mannschaften lägen aber auf keinen Fall so weit auseinander, wie es nun das Hinspiel-Ergebnis suggeriert.

"Wir sind super aufgestellt", sagte hingegen Sandra Lemmer, die Trainerin der Cowboys Ladies. Als langjährige Cowboys-Spielerin hatte sie zuletzt zwei Jahren bei den Rangers verbracht, jetzt steht sie in ihrer ersten Saison als Chefcoach an der Seitenlinie. Die Verletzungssorgen sind vergleichsweise klein, vor allem aber war es Lemmer gelungen, einige ehemalige Spielerinnen zu reaktivieren oder zurückzuholen, wie zum Beispiel Quarterback Karin Wald. Es lag auch an der Spielmacherin, dass die Offensive im Spiel gegen die Rangers von Beginn an dominierte und die Cowboys gleich im ersten Viertel eine deutliche Führung herausspielten. Die Rangers mit ihren vielen Neulingen auf dem Feld hatten zwar ihre Gelegenheiten, Ende des dritten Viertels fehlte nur noch ein Yard für einen Touchdown. Wie sich die Defensive gegen Rangers-Punkte gestemmt habe, selbst als die Partie schon entschieden war, das sei schon "fantastisch", sagte Lemmer. Nachdem man eine Woche zuvor das Auftaktspiel gegen Liganeuling Allgäu Comets 80:6 gewonnen hatte, traut man sich nun auch im Kampf um die deutsche Meisterschaft eine gute Rolle zu. Für die Rangers geht es am kommenden Sonntag gegen jene Comets darum, nicht Letzter zu werden. Viele Verletzte werden bis dahin aber nicht zurückkehren.

© SZ vom 19.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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