Soll es dieses Jahr das Systemfeuerwerk Air Hammer mit 115 Schuss sein? Oder doch lieber ein Feuerwerk à la carte mit einem explosiven Mix aus Kanonenschlägen und Raketen? Am Donnerstag startet der legale Verkauf von Silvesterfeuerwerk, zum Jahreswechsel versinkt die Stadt dann wieder in einer riesigen Feinstaubwolke. Und weil wir ja in einem freien Land leben, soll möglichst überall geschossen werden dürfen. Verbote gelten nur in der Nähe von Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen, Kirchen oder historischen Bauten, die Feuer fangen könnten.
Ansonsten gilt in München: Feuer frei. Leicht entflammbare Reetdächer gibt es hier schließlich nicht. Und dass ab und zu dann doch ein Balkon durch einen Feuerwerkskörper in Flammen aufgeht - wie erst vor ein paar Tagen - wird offenbar als Kollateralschaden hingenommen. Städte wie Dortmund, Köln oder Göttingen haben dieses Jahr Böller-Schutzzonen ausgewiesen. Nicht nur, weil man dort an mögliche Anschläge denkt, sondern, weil die Knallerei inzwischen auch dort ins Maßlose ausufert. Man will verhindern, dass da, wo viele Menschen zusammenkommen, Böller und Raketen in der Menge landen.
Wer jemals in München an Hotspots wie der Reichenbachbrücke oder dem Königsplatz gefeiert hat, weiß, dass dies auch dort vorkommt. Wer solche Orte meidet, ist nicht übertrieben ängstlich, sondern vernünftig. Und dass es so sein muss, ist ziemlich schade. Denn die Mehrheit der Feiernden kommt gut mit Wunderkerzen und Sekt aus - und muss sich von betrunkenen Idioten, die es lustig finden, an besonders schönen Orten Menschen zu beschießen, den Spaß verderben lassen.
Dass drohender Ärger mit der Polizei die Knallköpfe stoppt, ist fraglich. Es wäre deshalb schön, wenn es etwas mehr knallfreie Zonen in der Stadt gäbe, es muss ja kein generelles Verbot her. Aber man möchte auch gerne mal wieder ungefährdet das neue Jahr begrüßen - ohne sich zu Hause einigeln oder sich zum Anstoßen neben die nächste Klinik stellen zu müssen.