Siedlung am Lerchenauer See:Eggarten vor dem Aus

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Planungsausschuss plädiert für den Abriss, Stadtratsbeschluss nur mehr Formsache

Von Jerzy Sobotta, iedlung am Lerchenauer See

S - Der Stadtrat hat das Aus der historischen Eggarten-Siedlung beschlossen. Das grüne Quartier nördlich der Schienen auf der Höhe des Olympia-Einkaufszentrums wird einem Neubaugebiet für 1750 bis 2000 Wohnungen weichen müssen, so haben es die Stadträte von CSU und SPD in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung entschieden. Gegen die Stimmen seiner Fraktion stimmte einzig Stadtrat Johann Sauerer (CSU), der die seit Jahren anhaltenden Proteste gegen die Bebauung des Eggartens unterstützt.

Kritik an dem Bauvorhaben kam auch von der Opposition. Grüne und FDP/HUT wollten das Baugebiet auf die Flächen entlang der Lassallee- und Wilhelmine-Reichart-Straße beschränken und dadurch einen Großteil der bisherigen Grünflächen erhalten. Die Linke wollte die Anzahl der geplanten Wohnungen halbieren und auf maximal 1000 festsetzen. "Die vorgesehene Wohnbebauung hat mit einer 'vorwiegend maßvollen Nutzung' nichts mehr zu tun", heißt es in ihrem Antrag. Die Bayernpartei lehnte das Strukturkonzept, nach dem die weiteren Planungen für die neue Wohnsiedlung ausgearbeitet werden, grundsätzlich ab und forderte eine Gartenstadt. All diese Vorschläge hat die große Rathauskoalition allerdings abgelehnt. Das letzte Wort hat nun zwar die Vollversammlung des Stadtrats am 24. Juli, doch dort gilt die Zustimmung als Formsache.

Für die Aktivisten, die sich für den Erhalt der Siedlung einsetzten, ist der Stadtratstermin die letzte Hoffnung. "Wir wollen noch nicht hinschmeißen", kündigt Martin Schreck an, der schon viele Protestaktionen gegen die Bebauung organisiert hat. Um den Eggarten zu bebauen, sollen fast alle der etwa 20 verbleibenden Häuser der Siedlung abgerissen werden.

Sie sind in den Zwanzigerjahren errichtet worden und befinden sich größtenteils in einem desolaten Zustand. Bisher werden sie, wie die übrigen Gartenflächen, von Kleingärtnern genutzt. Der nächste Schritt wird ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Wettbewerb sein, in dem neben den Wohnungen auch Schulen, Sport- und Freizeitflächen, soziale Einrichtungen und Supermärkte geplant werden. Bis zu fünfzig Prozent der neuen Wohnungen könnten von Genossenschaften gebaut werden.

© SZ vom 09.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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