Sicherheit auf dem Oktoberfest:Kampf gegen kriminelle Energien

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Ob jeder Wiesnbesucher den Hinweis noch lesen kann, ist fraglich. Acht Kontrolleure des KVR werden aufpassen, dass die Maßn gut eingeschenkt werden. (Foto: Catherina Hess)

Zwei Personengruppen sollen dieses Jahr auf der Wiesn besonders stark überwacht werden: Randalierer und Wirte, die Maßkrüge kriminell schlecht einschenken. Um die Probleme in den Griff zu bekommen, hat Kreisverwaltungsreferent Blume-Beyerle einen ausgeklügelten Plan.

Von Susi Wimmer

Zwei Arten von Wiesngängern werden es in diesem Jahr auf dem Oktoberfest wieder schwer haben: Zum einen Gewalttäter, die die Wiesn zum Prügeln nutzen wollen, und zum anderen Wirte und Schankkellner, die Maßkrüge kriminell schlecht einschenken. Vor allem den Wirten will Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle in Zukunft kräftig auf die Finger klopfen. Wie Stichproben aus dem Vorjahr ergaben, "ist nicht einmal jeder fünfte Krug voll eingeschenkt", sagte der KVR-Chef.

Das Thema sei nicht neu, räumte Blume-Beyerle auf einer Pressekonferenz ein. Neu werde jedoch in Zukunft sein, dass nicht nur die Schankkellner Ärger mit den Kontrolleuren bekommen, wenn das Bier zu weit unter dem Eichstrich schwappt, sondern auch die Wirte. Letztere werde man "mit einer Maßnahme überziehen", sagte Blume-Beyerle geheimnisvoll. Näher wolle er sich nicht äußern.

Aber wenn die Schankkellner es schafften, millimetergenau auf den Rand der unteren Messtoleranz-Schwelle zu kommen, müsse es doch auch möglich sein, die Maß voll einzuschenken. "Mei, das Einschenken einer Wiesn-Maß geht in zwei bis drei Sekunden über die Bühne, da muss man nicht gleich Bescheißen unterstellen", erklärte dazu Wirtesprecher Toni Roiderer. "In München gibt's halt a Bier mit Schaum." Nichtsdestotrotz will er seine Schankkellner anweisen, den Zapfhahn länger geöffnet zu halten.

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Neue Regeln hat das KVR für Rikschafahrer aufgestellt: Sie dürfen nur an gesondert ausgewiesenen Plätzen stehen, müssen ein Preisverzeichnis aushängen und nur 90 Vehikel sind an den Standorten zugelassen. Im Vorjahr, erzählte Blume-Beyerle, seien Fahrer aus ganz Deutschland angereist und hätten beispielsweise Betrunkene für 50 Euro von der Wiesn zum Hauptbahnhof kutschiert. "Da gab es nicht wenige Beschwerden."

Für die Münchner Polizei ist quasi das ganze Jahr über Wiesn: Nach dem Oktober ist vor dem Oktoberfest. "Wir haben die Wiesn 2012 nachbereitet und sind in die Vorbereitungen für 2013 übergegangen", sagte Polizei-Vizepräsident Robert Kopp. 300 Beamte, die sich alle freiwillig gemeldet haben, werden 16 Tage auf dem Festgelände für Sicherheit sorgen. Die Polizisten haben im Sommer ein "spezielles Wiesn-Einsatztraining" absolviert. Im Umfeld der Wiesn seien zusätzlich gut 200 Beamte eingesetzt worden. Die Stadt selbst hat übrigens in den Festzelten und an den Eingängen etwa 1100 Ordner bestellt. Zusätzlich sind 19 Kameras auf der Wiesn installiert, die etwa Bilder von hilflosen Personen und daraus resultierenden Straftaten liefern.

40 Randalierer wurden vom KVR mit einem Betretungsverbot für die Wiesn belegt, zwei Täter haben aufgrund von Gerichtsurteilen Wiesnverbot. Kopp kündigte an, die harte Linie gegen uneinsichtige Randalierer beizubehalten. 335 Personen wurden im vergangenen Jahr in Gewahrsam genommen. 2011 waren es 242. "Und wenn es nötig ist, werden wir da heuer noch einmal Gas geben", sagte er. Von 69 Maßkrugschlägern wurden übrigens im vergangenen Jahr 51 erwischt. Ansonsten werde die Polizei das Sicherheitskonzept mit Sperrringen, Pollern und Taschenkontrollen beibehalten. Hinweise auf terroristische Bedrohungen gebe es aber nicht.

© SZ vom 18.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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