Sendling-Westpark:Vielzweck-Fläche

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Motorlärm vom Busparkplatz an der Hansastraße raubt Anwohnern den Schlaf. Den Bezirksausschuss stört überdies, dass dort auch Container, Christbäume und Baumaterialien gelagert werden

Von Berthold Neff, Sendling-Westpark

Nachts ist es am schlimmsten: Wenn auf dem Busparkplatz an der Hansastraße wieder die Motoren dröhnen, kann Monika Eisele den Schlaf vergessen. Immer wieder ist sie von ihrer Wohnung an der Ganghoferstraße hinübergegangen zum Parkplatz, um Ruhe anzumahnen. Doch ihre Bemühungen seien meist nur kurzzeitig von Erfolg gekrönt gewesen, berichtet sie. Nun suchte die Anwohnerin Hilfe im Bezirksausschuss (BA) Sendling-Westpark und schilderte dort das Problem. Dabei traf es sich gut, dass den BA-Mitgliedern in ihrer jüngsten Sitzung auch ein Schreiben des Kommunalreferats zu dem Thema vorlag. Der BA-Vorsitzende Günter Keller (SPD) hatte sich im Referat - zuletzt bei einem Treffen Ende Juli - immer wieder nach der Situation auf dem Busparkplatz erkundigt, die aus BA-Sicht aus mehreren Gründen problematisch ist.

Es könne nicht sein, so das Stadtviertel-Gremium, dass dieser Parkplatz für andere Zwecke als das Abstellen von Bussen oder allenfalls Wohnmobilen verwendet werde. Genau dies aber war zuletzt der Fall. Eine Firma nutzte ihn als Lager für Christbäume, andere zweckentfremdeten das Gelände als Baulager. Aus einer Liste, die Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) ihrem Antwortschreiben an den BA beifügte, geht hervor, dass einige dieser Nutzungen durchaus im Interesse der Landeshauptstadt sind.

Das Schild ist deutlich, doch nicht alle Busfahrer auf dem Platz an der Hansastraße halten sich an die Aufforderung. (Foto: Sebastian Gabriel)

Zwei Baulager werden von Firmen betrieben, die im Auftrag der Stadtwerke München sowie der Münchner Stadtentwässerung Glasfaserkabeln sowie Abwasserleitungen verlegen. Und dass die Bäckerei Zöttl eine Freifläche von etwa 800 Quadratmetern als Ergänzung ihres Betriebsgrundstücks benötige, sei - im Rahmen der Gewerbeförderung des Handwerks - ebenfalls im städtischen Interesse, so Frank. Außerdem werde ein Teil der Fläche von Containern belegt, die sozialen Zwecken dienten. Die Initiative cba finanziere mit den Überschüssen aus der Reinigung von Altstoffsammelstellen Projekte für behinderte Kinder. Und das Stadtjugendamt benötige die Flächen während der Ferien, um die Ferienfreizeiten außerhalb der Stadt zu organisieren.

Andere Nutzungen - zum Beispiel das Containerlager einer Autofirma, das knapp 400 Quadratmeter beansprucht, will das Kommunalreferat so schnell wie möglich beenden. Das sieht der Bezirksausschuss ähnlich, pocht aber darauf, dass die LOGI-Fahrschule, die zwei Busse und zwei Lkw dort abstellt, bleiben darf. LOGI-Geschäftsführer Oliver Gill betonte in der BA-Sitzung, wie wichtig es für das kleine Unternehmen sei, dass es bei dieser Abstellmöglichkeit bleibt. Das sei, so führte es der SPD-Fraktionsprecher Walter Sturm in seinem Antrag aus, wichtig fürs Viertel, denn diese großen Fahrzeuge würden sonst den öffentlichen Parkraum nutzen müssen.

Der Motorenlärm wird für Anwohner an der Hansastraße zum lästigen Problem. (Foto: Sebastian Gabriel)

Was den Lärm betrifft, der von den Bussen - darunter auch viele Flixbusse - ausgeht, will BA-Chef Günter Keller nochmals mit dem Parkplatzbetreiber reden und darauf hinweisen, dass Motoren nicht unnötig laufen dürfen - etwa weil man den Staubsauger zum Reinigen des Busses am Laufen halten wolle.

© SZ vom 07.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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