Sendling-Westpark:Ärger um Schulsanierung

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Das Ludwigsgymnasium mit Schwerpunkt Leichtathletik soll einen Teil seines Sportplatzes verlieren, weil das Gymnasium nebenan renoviert wird. Nach einem Brandbrief der Eltern an die Stadt ist jetzt ein Gespräch anberaumt

Von Berthold Neff, Sendling-Westpark

Wut, Ärger und Unverständnis: So reagiert der Elternbeirat des Ludwigsgymnasiums an der Fürstenrieder Straße darauf, dass die Schule einen Teil ihres Sportplatzes verlieren soll, damit bei ihren Nachbarn vom Erasmus-Grasser-Gymnasium der Schulbetrieb auch während der Sanierung mehrerer Gebäude gesichert ist. In einem Brandbrief an die Stadtschulrätin Beatrix Zurek beklagen die besorgten Eltern mangelnde Transparenz und unzureichende Information. Sie fordern, dass nach anderen Standorten für die Schul-Container gesucht wird.

Grundsätzlich begrüßt der Elternbeirat, dass die Stadt ihre Schulgebäude renoviert. Dennoch haben sie das Gefühl, dass sich die Stadt nicht ausreichend bemüht hat, eine für alle verträgliche Lösung zu finden. Es sei nicht einzusehen, dass ausgerechnet das Ludwigsgymnasium mit seinem Schwerpunkt Leichtathletik auf die dafür so wichtige Tartanbahn verzichten müsse. Da die Stadt nicht frühzeitig über diese Pläne informiert habe, konnten die Eltern bei der Neueinschreibung für die fünften Klassen am 26. Januar noch nicht über die neue Situation informiert werden, "obwohl bei der Wahl eines Gymnasiums auch die ungehinderte Durchführbarkeit des Sportunterrichts ein wichtiger Entscheidungsfaktor ist".

Die ersten Container stehen schon: Das Erasmus-Grasser-Gymnasium (links) und das Ludwigsgymnasium (hinten) müssen künftig mit Provisorien leben. (Foto: Florian Peljak)

Das Referat für Bildung und Sport hat nun auf den Protestbrief der Eltern, die auch fleißig Unterschriften gegen den drohenden Verlust ihres Sportplatzes sammeln, reagiert. Die Elternbeiräte der beiden Gymnasien sowie die Schulleitungen sind für den 3. April zu einem Gesprächstermin geladen. Dabei sollen alle Fragen zur bevorstehenden Sanierung sowie auch das Projekt "Bildungscampus Westpark" im Detail besprochen werden. Ursula Oberhuber, die Pressesprecherin des Referats, kündigte an, dass man dabei auch die vom Elternbeirat ins Gespräch gebrachten anderen Standorte diskutieren werde.

Der Elternbeirat hat in seinem Brief an die Referentin mehrere Standorte genannt, darunter das Gelände der benachbarten Gehörlosenschule, der Bereich hinter der Mensa, Teile des Parkplatzes Rosengarten sowie eine Grünfläche angrenzend an die Westend-/Ammerseestraße. Der Gebäudetrakt an der Gilmstraße 2, im nordöstlichen Teil des Campusgeländes, wird von beiden Schulen genutzt. Dort befinden sich Klassenzimmer, Fachlehrsäle und eine Doppelsporthalle. Die Sanierung wird etwa drei Jahre dauern und soll in drei Etappen verlaufen. Zunächst werden die Unterrichtsräume saniert, danach ist die Doppelsporthalle dran, die deshalb nach den Sommerferien 2020 nicht mehr genutzt werden kann. Der Interimspavillon mit 15 Unterrichtsräumen soll im Norden des Sportgeländes entlang der Gilmstraße entstehen, wobei dafür nur die Tartanfläche benötigt wird, die Rasenfläche werde, so das Referat für Bildung und Sport, "nur minimal beeinträchtigt". Im Übrigen könnten die Schüler während dieser Zeit den Sportplatz im nordwestlichen Teil des Campus nutzen. Die beiden Gymnasien wurden 1958 errichtet und erhielten 1978 einen Erweiterungsbau, in dem eine Turmsternwarte, eine Bibliothek mit Auditorium und Mensa sowie die Doppelturnhalle untergebracht sind. Weder die Gebäude von 1958, noch der Anbau wurden bisher von Grund auf renoviert.

In der Kritik: Der Elternbeirat des Ludwigsgymnasiums will verhindern, dass die Container auf die Tartanbahn kommen. (Foto: Florian Peljak)

Das Thema stand am Dienstagabend auch auf der Tagesordnung des Bezirksausschusses Sendling-Westpark, die beiden Schulen liegen an der westlichen Grenze des Viertels, sind aber auch für Schüler aus Hadern und Laim gut zu erreichen. Der CSU-Fraktionssprecher Alfred Nagel sagte, er finde es bedauerlich, dass zwischen den beiden Schulen nun ein Konflikt entstanden sei und bat darum, "den Ball flach zu halten". Maria Hemmerlein (Grüne) kritisierte, dass die Stadt die Beteiligten zu spät informiert habe, "ein gutes Beispiel für Kommunikation ist das nicht".

Unterdessen wurde bekannt, dass das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege die beiden Gymnasien - als Schulanlage Neufriedenheim zusammengefasst -, als Baudenkmal einstuft und deshalb in die Denkmalliste aufnehmen will. Der Bezirksausschuss beschloss auf Antrag der CSU mehrheitlich, diesen Denkmalschutz zunächst abzulehnen. Zuvor solle das Referat für Bildung und Sport prüfen, ob eine solche Einstufung als Denkmal den geplanten Bildungscampus Westpark maßgeblich beeinträchtige.

© SZ vom 28.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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