Schwabing:Verschlossene Kasse

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Es gibt keine laufende Unterstützung für Bücherschrank-Paten

Von Ellen Draxel, Schwabing

Er war der erste seiner Art in München, ein Prototyp und auch Vorbild für andere Stadtviertel - der Offene Bücherschrank am Nordbad. Inzwischen ist das Modell in die Jahre gekommen und wird zunehmend reparaturanfällig. Der Verein "Offene Bücherschränke Schwabing-West", der außer der Lesebox an der Ecke Schleißheimer Straße und Elisabethstraße noch einen zweiten Bücherschrank am Stadtplatz des Neubauquartiers am Ackermannbogen betreibt, beantragte deshalb bei der Bürgerversammlung in Schwabing West im November eine Dauerförderung aus dem Etat des Westschwabinger Bezirksausschusses.

Gewünscht wurde ein Zuschuss in Höhe von 500 Euro pro Jahr. "Der Verein selbst", erklärte damals die Initiatorin der Schränke und stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Doris Niemann, "ist nicht in der Lage, Reparaturen aus eigener Kraft zu finanzieren".

Allein die vorgeschriebene Vereinshaftpflicht-Versicherung und die Domain-Miete der Website für die Bücherschränke am Nordbad und am Ackermannbogen kosteten den Verein jährlich etwa 400 Euro, sagte Doris Niemann. Diese Summe könne durch die Mitgliedsbeiträge vom Verein gerade so gedeckt werden. "Wir würden aber auch mal gerne unsere unermüdlich bei jedem Wetter die Bücherschränke pflegenden Paten zu einem Kaffee und einem Stück Kuchen einladen. Auch dafür haben wir leider kein Geld."

Westschwabings Lokalpolitiker, die den Verein mangels anderer rechtlicher Alternativen 2013 extra ins Leben gerufen hatten, wären bereit, einer Dauerförderung zuzustimmen. Allein, sie dürfen nicht. Denn eine "institutionelle Förderung", um die es sich in diesem Fall handeln würde, ist über das Stadtbezirksbudget nicht zulässig. Die Richtlinien sehen lediglich projektbezogene Zuwendungen für einzelne, klar umrissene Vorhaben vor.

Der Verein Offene Bücherschränke Schwabing-West muss sich also wie bisher die Mühe machen, für jede Reparatur oder für die Bewirtung bürgerschaftlich engagierter Menschen einen eigenen Antrag beim Bezirksausschuss zu stellen.

© SZ vom 12.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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