Schwabing:Unter den Schirm der Stadt

Hohenzollernkarree gehört künftig der Wohnungsbaugesellschaft GWG

Das Hohenzollernkarree, Zuhause von 231 Mietparteien, wird künftig dem städtischen Wohnungsbauunternehmen GWG gehören. Der Stadtrat hat am Mittwoch in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, das städtische Vorkaufsrecht auszuüben und das Anwesen zwischen Herzog-, Clemens- und Fallmerayerstraße sowie Erich-Kästner-Straße zu erwerben. Damit müssen sich die Mieter, von denen viele dort seit Jahrzehnten wohnen, keine Sorgen mehr machen, aus ihren Wohnungen vertrieben zu werden.

Eigentümerin der 1935/36 gebauten Wohnanlage mit ihren 23 Häusern war bis Anfang Januar der Immobilienkonzern Patrizia. Das Unternehmen, dessen Geschäftspolitik im Ausverkauf der GBW-Wohnungen sichtbar wird, hatte das Hohenzollernkarree vor gut zwei Jahren gekauft, um aus den Mietwohnungen Eigentum zu machen und diese dann gewinnbringend zu veräußern. Doch das Amt für Wohnen und Migration lehnte einen entsprechenden Antrag der Patrizia ab. Der Wohnkomplex liegt in einem Erhaltungssatzungsgebiet, dessen Bewohner vor Verdrängung geschützt werden sollen, um die Bevölkerungsstruktur zu erhalten.

Um ihren Verkaufsanspruch durchzusetzen, wäre der Patrizia nur der Klageweg geblieben. Diesen jedoch wollte der Konzern offenbar nicht beschreiten. Anfang des Jahres verkaufte die Patrizia daher das Hohenzollernkarree an die erst kurz zuvor gegründete Max-Emanuel-Immobilien GmbH. Ist solch ein Kauf formal getätigt worden, bleiben der Stadt zwei Monate Zeit, ihr Vorkaufsrecht geltend zu machen.

Im Hohenzollernkarree leben viele Rentner und Alleinerziehende mit Kindern. Der Mietpreis ist für Münchner Verhältnisse moderat, er liegt zwischen elf und 13 Euro pro Quadratmeter. Ohne das Eingreifen der Stadt wären deutliche Mietsteigerungen zu befürchten gewesen.

© SZ vom 18.03.2016 / eda - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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