Schwabing:Rollkoffer als Lärmquelle

Baureferat lehnt schallgedämpfte Wege für diese Gepäckstücke ab

Schuld sind die Plastikrollen. Diese kleinen Rädchen unten an den Rollkoffern, die den Gepäcktransport für Reisende so komfortabel machen. Ist der Boden glatt, gleiten sie mühelos dahin. Wird es aber holprig, hüpft auch der Koffer auf und ab - und produziert dabei wenig harmonisch klingende Nebengeräusche. Dass das zu nachtschlafender Zeit mitunter extrem störend sein kann, wissen Anwohner des Schwabinger Hohenzollernplatzes nur zu gut. Fährt die U-Bahn unter dem Platz ein, müssen die Nachbarn damit rechnen, kurz danach von lautem Rattern aufgeschreckt zu werden. Der in den Achtzigerjahren gestaltete Platz verfügt über ein Kopfsteinpflaster, das für die lärmverursachenden Rollen wie ein Immissions-Multiplikator wirkt.

Doch auf eine extra für Rollkoffer kreierte, schalldämpfende Spur, wie von der Bürgerversammlung im Oktober gefordert, müssen die Anwohner wohl verzichten. Weder gebe es technische Richtlinien, noch sehe die Straßenverkehrsordnung "Schilder für Rollkofferspuren" vor, begründet das Baureferat seine ablehnende Haltung. Im Übrigen wolle man keinen Präzedenzfall schaffen, das Phänomen trete schließlich auch anderswo auf. Möglich, dass der Westschwabinger Bezirksausschuss irgendwann die Idee weiterverfolgt, bei Rollkoffer-Herstellern für Gummi- statt Plastikrollen zu werben. Gestimmt haben die Lokalpolitiker dafür nicht.

© SZ vom 29.01.2016 / eda - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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