Schwabing:Respekt!

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Festes Versprechen: Das Sophie-Scholl-Gymnasium ist seit diesem Schuljahr eine "Schule ohne Rassismus". (Foto: Robert Haas)

Das Sophie-Scholl-Gymnasium nimmt am Projekt "Schule ohne Rassismus" teil - auf Wunsch der Schülerinnen

Von Elena Butz, Schwabing

Von Menschen umgeben zu sein, die jeden mit Respekt behandeln, ist für alle wichtig. Kindern wünscht man es aber besonders. Die Schülerinnen des städtischen Sophie-Scholl-Mädchengymnasiums haben sich nun selbst dazu verpflichtet, sich an ihrer Schule für Toleranz und gegen Ausgrenzung einzusetzen. Weil sie eine entsprechende Erklärung unterschrieben haben, ist die Schule von diesem Schuljahr an eine "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage".

Die Initiative dazu kam von den Schülerinnen selbst, von dem Arbeitskreis "Schulleben und Politik". Über eine Lehrerin sind die Mitglieder des Arbeitskreises auf das deutschlandweite Projekt aufmerksam geworden. "Wir waren uns schnell einig, dass die Beschreibung super zu unserer Schule passt", sagt Yvonne Stirner, die die Aktion am Sophie-Scholl-Gymnasium organisiert hat. Sie und ihre Mitschülerinnen vom Arbeitskreis "Schulleben und Politik" sind voriges Schuljahr also durch die Klassen gezogen und haben von dem Projekt erzählt. Mit dabei hatten sie Unterschriftenlisten, denn um eine "Schule ohne Rassismus" zu werden, müssen mindestens 70 Prozent der Schüler, Lehrer und Angestellten der Schule die entsprechende Selbstverpflichtung unterschreiben. "Wenn an meiner Schule Gewalt, diskriminierende Äußerungen oder Handlungen ausgeübt werden, wende ich mich dagegen", heißt es etwa darin.

Bei dem Rundgang durch die Klassen seien sie auf positive Reaktionen gestoßen, erzählt Yvonne Stirner. "Die höheren Klassen haben uns zugestimmt, dass wir das schon erfüllen." Die Fünft- und Sechstklässlerinnen hätten es spielerisch aufgenommen, sofort darauf reagiert, sich gemeldet und von ihren eigenen Erfahrungen erzählt. Einen Paten für das Projekt haben die Organisatorinnen auch gefunden: Willi Weitzel aus der ARD-Fernsehsendung "Willi wills wissen".

Nach den Worten des kommissarischen Schulleiters Marcus Sillober gehört seine Schule zu den Gymnasien mit dem höchsten Migrationsanteil in München. Dass sie nun den Titel "Schule ohne Rassismus" trägt, sieht er als sehr passend im Zuge des Bildungsziels an. Als Gymnasium hätten er und seine Kollegen die Aufgabe, zu Demokratie, Toleranz, Geschlechtergleichberechtigung zu erziehen.

"Zuerst mal ist es nur unser Name auf Papier", sagte Yvonne Stirner ihren Mitschülerinnen, als der Schule der Titel verliehen wurde. "Hass auf alles, was in kleinster Weise anders oder fremd ist, gibt es ungefähr schon so lange, wie es Menschen gibt. Er verschwindet nicht einfach, weil wir einmal unterschreiben." Man müsse immer wieder dagegen vorgehen. Deshalb gehört zu dem Titel auch die Verpflichtung, jedes Jahr Aktionen an der Schule zu organisieren, bei denen sich die Schülerinnen mit dem Thema Diskriminierung auseinandersetzen. Solche Aktionen stehen auf der Tagesordnung für das Treffen im Oktober, bei dem die Organisatorinnen das Schuljahr planen.

© SZ vom 13.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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