Schwabing:Purzelbaum der Poesie

Wuschelhaar und Hut: Jaromir Konecny (links) und Frank Klötgen machen die Bühne frei für Slammer und Wortakrobaten. (Foto: Veranstalter)

In Schwabing entsteht eine neue Slam- und Lesebühne

Diese Nase! Man sieht Jaromir Konecny im Profil und denkt sofort an einen großen Kabarettisten, dessen Konterfei nicht minder markant sein dürfte: Joachim Ringelnatz (1883-1934). Und in der Tat: Beide eint die Freude an literarischen Abenteuern jeder Art, an grotesken Geschichten. Was bei Ringelnatz die Moritaten des Seemanns Kuttel Daddeldu waren, sind bei Konecny imaginäre Verfolgungsjagden von Polizei und Haschpflanzen-Transporteur. Und auch Slam-Poet Frank Klötgen hat etwas gemein mit Ringelnatz: wunderbare Gedichte, die er auf seine Web-Seite stellt. Poesie von Lemuren und "Cars" made in Madagaskar.

Dass nun Konecny und Klötgen in der Seidlvilla eine neue Reihe ins Leben rufen, passt irgendwie. Es ist eine Reihe, in der Sprachkunst im Vordergrund steht, Witz und Skurrilität. Auf der neuen Slam- und Lesebühne "Poetry & Parade" werden jeden ersten Montag im Monat Bühnenliteraten zu Gast sein, sowie Poetinnen und Slammer. Was aber nicht heißt, dass das Publikum ungeschoren davonkommt und nichts tun muss. Die Gäste werden in das Geschehen miteinbezogen. Was das heißt? Man wird sich wohl überraschen lassen müssen. Eines scheint aber schon festzustehen: Am Ende wird gesungen. Ein Abschiedslied - wie es in der Ankündigung heißt. Alles in allem also das Wagnis, ein temporäres Gesamtkunstwerk auf die Bühne zu bringen.

Poetry & Parade: Montag, 10. Oktober, 20 Uhr, Seidlvilla, Nikolaiplatz 1 b. Telefon 33 31 39

© SZ vom 24.09.2016 / ole - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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