Schwabing:Platz zum Ratschen und Flanieren

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Der Machbarkeitsstudie zufolge könnte der Elisabethmarkt durch den Umbau um etwa 400 Quadratmeter wachsen. Selbst in der Feuerwehrzufahrt für den angrenzenden Neubau soll sich, ähnlich wie in der Fußgängerzone, urbanes Leben etablieren

Von Ellen Draxel, Schwabing

Der Schwabinger Elisabethmarkt soll großzügiger werden als bisher. Eine Machbarkeitsstudie der Architekten von Bogevischs Buero errechnet 400 Quadratmeter mehr Marktfläche als jetzt, sollte der Elisabethmarkt wie vom Kommunalreferat vorgesehen saniert werden. Bleistiftskizzen der Architekten zeigen eine belebte Zone mit Tischen und Stühlen, eingerahmt von größeren Ständen mit überdachtem Warenangebot. Und an der Stelle, an der heute noch Autos parken, schwebt den Planern eine breite Flaniermeile vor.

Dieser Bereich längs des künftigen Neubauquartiers der Stadtsparkasse gilt formal als Feuerwehrzufahrt, darf aber in den Markt integriert werden. "Die Feuerwehr sagte uns, alles, was mobil ist, kann man dort aufstellen", erklärt der Sprecher des Kommunalreferats, Bernd Plank - also auch Tische, Stühle und Warenauslagen. Das Prinzip sei dasselbe wie in der Kaufingerstraße: Auch die Fußgängerzone in der Innenstadt sei "de facto" die Feuerwehrzufahrt für die Kaufhäuser. Die Lokalbaukommission würde deshalb laut Plank den Begriff "Feuerwehrzufahrt" in diesem Kontext am liebsten streichen.

Kritiker der Sanierungspläne, allen voran die Bürgerinitiative "Pro Elisabethmarkt", hatten beanstandet, dass die Feuerwehrzufahrt eigentlich auf dem Gelände der Stadtsparkasse hätte nachgewiesen werden müssen. Dann allerdings könnte die Sparkasse nur einen Teil der rund 200 Wohnungen bauen, die sie plant. "Und das werden bezahlbare Wohnungen und Studentenappartements, keine Luxusobjekte", betont Plank. Auch eine Kindertagesstätte wäre dann gefährdet, für die es im westlichen Schwabing dringenden Bedarf gibt.

Wie es mit dem Schwabinger Elisabethmarkt weitergeht, wird sich Anfang 2017 zeigen. Dann entscheidet der Stadtrat, ob das Kommunalreferat auf Basis der Machbarkeitsstudie weiterplanen darf. "Um die tatsächliche Optik geht es zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht", sagt Plank. "Das ist erst der letzte Schritt." Die Skizzen der Studie seien auch noch keine Entwürfe.

Ebenso wenig könnten bereits jetzt die künftigen Mietkosten der Händler beziffert werden. Die Mieten ließen sich zwar "sicher nicht so halten wie jetzt". Aber die Stadt werde auf keinen Fall das Maximale ausreizen. "Wir werden einen Teufel tun und die Händler auspressen - damit sie am Ende gar von großen Ketten ersetzt werden." Das wolle niemand. "Es gibt einen Von-bis-Rahmen, und wir sind sicher mehr bei von als bei bis."

Versprechen jedoch kann Plank, dass "das Individuelle der Märkte" auch nach der Sanierung beibehalten wird. "Unser Ziel ist es, dass alle Märkte am Ende wiedererkennbar sind." Inklusive der Farben, Materialien und speziellen Dachformen. Angesichts der Sorgen vieler Schwabinger, ihr geliebter Markt könne in Zukunft seinen Charme verlieren, fordert der Bezirksausschuss Schwabing-West die Stadt auf, "schnellstmöglichst" eine Informationsveranstaltung anzusetzen. "Die Bürger haben ein Recht zu erfahren, wie jetzt die Planung ist." Kommunalreferent Axel Markwardt hatte bei der Bürgerversammlung im Oktober eine solche Veranstaltung fest zugesagt. Bis dato gibt es aber noch keinen konkreten Termin dafür.

© SZ vom 20.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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