Schwabing:Intermezzo auf der Straße

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Während der Sanierung des Elisabethmarktes bieten die Händler ihre Waren in einem Interimsquartier an. Vorgesehen sind 15 Holz-Module, die gleich um die Ecke errichtet werden - vor der dortigen Berufsschule

Von Ellen Draxel, Schwabing

Kunden des Schwabinger Elisabethmarkts brauchen während der geplanten Sanierungsphase des Marktes nicht auf ihre gewohnten Einkäufe zu verzichten. In unmittelbarer Nähe der jetzigen Stände soll von 2020 an für knapp 4,4 Millionen Euro unter der Adresse Elisabethplatz für zweieinhalb Jahre ein Interimsmarkt errichtet werden, situiert zwischen dem Elisabethplatz und der gegenüberliegenden Berufsschule für Fahrzeugtechnik. Der Westschwabinger Bezirksausschuss hat dem Konzept der Münchner Markthallen jetzt zugestimmt, Anfang November will sich der Kommunalausschuss des Stadtrats mit dem Thema befassen.

Karl Huczala, Sprecher der Marktleute, findet die von den Münchner Markthallen konzipierte Zwischenlösung "ganz smart". Er und seine Kollegen seien eng in die Planung miteinbezogen worden. "Mei, es wird eng werden", meint der Obst- und Gemüsehändler. "Aber wir sind ja Künstler, das passt schon." 15 Stände, weiß Huczala, sind für den Interimsmarkt vorgesehen. In vorgefertigten Modulen aus Holz mit auskragendem Vordach als Wetterschutz und Senkrechtmarkisen sollen sie in drei Verkaufszeilen direkt auf die Straße und den Gehweg gestellt werden. In der Mitte bleibt eine drei Meter breite Marktgasse unbebaut, außerdem ist für Gäste der Imbissbetriebe eine Freischankfläche geplant, die überdacht werden kann. Das Sortiment des Marktes mit seinem Angebot an Obst- und Gemüse, Backwaren, Fisch, Käse, Blumen, Wurst- und Fleischwaren, Tierbedarf und Imbissen ändert sich in dieser Zeit nicht, auch wenn nicht mehr alle Händler in der Übergangsphase vertreten sein werden.

Vier Standlbetreiber am jetzigen Markt, erklärt Huzcala, hätten "schon länger aufgehört". Die Schließungen, betont der Marktsprecher, hätten aber nichts mit den geplanten Veränderungen am Markt zu tun. Nicht ins Interimsquartier ziehen das Fischrestaurant "Nordsee" und eine Bäckereifiliale. Mit beiden hat das Kommunalreferat mangels Platz-Ressourcen "im Einvernehmen vereinbart, dass sie am Interimsmarkt nicht vertreten sind, aber auf dem neuen Elisabethmarkt wieder einen Stand erhalten können". Durch die reduzierte Stand-Anzahl hoffen die Markthallen, die Chance eines wirtschaftlichen Betriebs für die übrigen Händler zu erhöhen.

Das "größte Problem" vieler Marktleute sind Huczala zufolge die Lagermöglichkeiten. Die Planung sah zunächst vor, die Kühlung in die Verkaufsstände zu integrieren. "Aber da ist kein Platz." Die Kühllager, fordert er, müssten außerhalb sein. "Wir können da gerne ein Stück gehen, das machen wir jetzt ja auch." 15 kleinere Module für Lagernutzung und Technik sind von städtischer Seite ohnehin geplant.

Der Interimsmarkt ist ein Intermezzo. Wesentlich wichtiger jedoch ist den Schwabingern das, was danach kommt: das Erscheinungsbild des neuen Elisabethmarktes. Für viele ist er das Herz ihres Viertels, sie kämpfen seit Jahren dafür, seinen Charme zu erhalten. Bevor der neue Markt errichtet werden kann, muss jedoch geklärt werden, ob in einer Tiefgarage darunter Anwohnerstellplätze entstehen können. Dieses Votum war daher ebenfalls Bestandteil der Beschlussvorlage für den Kommunalausschuss. Westschwabings Lokalpolitiker plädieren, ebenso wie die Markthallen und der künftige Betreiber der Garage, P+R, für den Bau von 56 Stellplätzen in einem zweiten Untergeschoss. Bei dieser Variante müssten keine Bäume gefällt, die Baugrube könnte minimiert werden. Darüber hinaus entstünden zusätzlich rund 370 Quadratmeter vermietbare Lagerflächen und, im Vergleich zu anderen zweigeschossigen Varianten, mit knapp 40 000 Euro die geringsten Investitionskosten je Anwohnerstellplatz.

Einkaufen bleibt weiter möglich: Die Händler auf dem Elisabethmarkt müssen während der Umbauphase nicht zumachen (Foto: Florian Peljak)

Wie aber geht es weiter? Darüber wollen die Markthallen Westschwabings Stadtteilvertreter noch in diesem Jahr aufklären. Das Gespräch ist dann Basis eines erneuten Bürger-Workshops, terminiert voraussichtlich für Anfang 2019.

© SZ vom 26.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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