Schwabing:Im Leuchtturm sind noch Plätze frei

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In der Mehrgenerationen-Anlage "Forum am Luitpold" der Pfennigparade sind längst nicht alle Wohnungen vergeben

Von Ellen Draxel, Schwabing

Das "Forum am Luitpold" steht kurz vor der Fertigstellung. Anfang 2016 sollen die ersten Bewohner in die Mehrgenerationen-Anlage der Stiftung Pfennigparade am Scheidplatz einziehen können - die inklusive Kindertagesstätte, in der Mädchen und Jungen mit und ohne Behinderung gemeinsam spielen und lernen, ist bereits ausgebucht. Als "Leuchtturmprojekt der Inklusion" lobten Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer und Münchens zweite Bürgermeisterin Christine Strobl unisono die modellhafte Anlage an der Belgradstraße 104 beim Spatenstich vor zwei Jahren.

In die unteren Etagen des rund hundert Meter langen, fünfgeschossigen Riegels zieht die Münchner Volkshochschule ein, die dort ihr Stadtteilprogramm für Schwabing mit speziellen Projekten für Senioren realisieren will. Auch eine medizinische Praxis mit Therapieangeboten wird es hier geben, außerdem eine Kreativ-Werkstatt und vor allem ein öffentliches Café als Publikumsmagnet an der südlichen Ecke. In den drei Stockwerken darüber sind Wohnungen für Menschen mit einer Behinderung reserviert. Das Forum ist angelegt als Ort der Kommunikation zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen, zwischen Jung und Alt, quer durch alle Schichten und Kulturen.

So harmonisch die Idee klingt - die Umsetzung gestaltet sich schwieriger als erwartet. "Wir haben zwar lange Listen mit Bewerbern für die Wohnungen", sagt Pfennigparaden-Sprecher Thomas Weber. "Aber leider darf ein Großteil der Personen, die sich gemeldet haben, nicht rein." Die Kriterien der Vergabe sind streng: Nur Menschen mit einer körperlichen Einschränkung oder Behinderung, vorrangig Senioren, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, haben Anspruch auf eine Wohnung. Sie müssen seit mindestens drei Jahren in München wohnen und sozialwohnungsberechtigt sein. Gerade für ältere Menschen mit einer Behinderung fehlt es an alternativen Wohnformen - diese Lücke will die Pfennigparade mit dem Forum zumindest teilweise schließen.

"Im Einzelfall kann es natürlich vorkommen, dass ein Vierzigjähriger einzieht. Wenn er aufgrund einer Erkrankung nicht mehr arbeiten kann und deshalb bereits Rentner ist", sagt Weber. Das sei aber eher die Ausnahme. 36 Ein- bis Drei-Zimmer-Appartements mit bis zu 60 Quadratmetern Wohnfläche stehen in der Anlage am Scheidplatz ab Januar oder Februar zur Verfügung - plus 16 Plätze in Hausgemeinschaften mit ambulanter Versorgung: Jeweils vier Mieter, wovon jeder ein kleines Appartement mit eigener Kochzeile und Bad sein eigen nennen darf, teilen sich dort ein Gemeinschaftswohnzimmer und eine große Küche.

"Das sind keine WGs, sondern jeder wohnt für sich und kann sich zurückziehen, wenn er möchte - ohne dabei zu vereinsamen", erklärt Konstanze Riedmüller, die künftige Leiterin des Forums am Luitpold. Bei den Zwei-Zimmer-Wohnungen sind noch zehn Appartements frei, bei den Hausgemeinschaften fast alle.

© SZ vom 17.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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