Schwabing:Hoffen auf bessere Inklusion

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Sonderpädagogischer Zweig am Gisela-Gymnasium braucht Platz

Walter Klein (SPD) gibt nicht so schnell auf. Eigens Rederecht hatte der Vorsitzende des Westschwabinger Bezirksausschusses für die Sitzung des Bildungsausschusses des Stadtrats am 2. Dezember beantragt. Rederecht für ein Thema, das ihm, dem pensionierten Lehrer, seit Jahren besonders am Herzen liegt: die Erweiterung der Inklusionsklassen am Gisela-Gymnasium. Sein Auftritt im Stadtrat hatte Erfolg: Statt die Erweiterung ganz zu streichen, werden nun lediglich die ohnehin bereits abgeschlossenen Planungen auf dem benachbarten Stadtwerke-Gelände nicht weiter verfolgt. Alle anderen Optionen bleiben im Rennen.

An der Schwabinger Schule werden seit mehr als 30 Jahren Jugendliche mit einer Hörbehinderung unterrichtet. Sie machen am Gisela-Gymnasium ihr Abitur, nachdem sie an der Pasinger Samuel-Heinicke-Realschule zuvor die Mittlere Reife abgelegt haben. Bislang gibt es den sonderpädagogischen Zweig in Schwabing allerdings lediglich in der Oberstufe - für mehr fehlt in der akut unter Raumnot leidenden Schule der Platz. Das soll sich künftig ändern: Schule, Lokalpolitiker, CSU-Stadträte und auch das Kultusministerium befürworten einen durchgehenden Gymnasialzug für Hörgeschädigte am Gisela-Gymnasium.

Zusätzliche Räume waren dafür zunächst auf dem gegenüberliegenden ehemaligen Stadtwerke-Gelände anvisiert, dort errichtet die Stadtsparkasse ein Wohn- und Einkaufsviertel. Doch die Hoffnung zerschlug sich: Eine öffentliche Ausschreibung wäre nötig gewesen, verbunden mit finanziellen Nachteilen für die Bauherrin. Für Stadtschulrat Rainer Schweppe war das Grund genug, die Untersuchungen und Planungen für eine Erweiterung des Gisela-Gymnasiums gemäß Beschlusspapier vom Mittwoch generell ad acta legen zu wollen.

"Eine Frechheit, ein Hammer", fand nicht nur Klein. "Das ist nicht erledigt, so einfach kann man die Tür nicht zuwerfen." Zumal inzwischen eine Alternative geprüft werde: Laut Beschlussvorlage untersucht eine Machbarkeitsstudie derzeit, ob die benachbarte Berufsschule für Kraftfahrzeugtechnik am Elisabethplatz 4 in einen Neubau umziehen kann, weil auch sie mehr Platz benötigt. In diesem Fall wären die Räumlichkeiten am Elisabethplatz frei für das Gisela-Gymnasium.

Klein weiß aus zuverlässiger Quelle, dass die Studie bereits positiv ausgefallen ist und die Berufsschule aller Voraussicht nach in die Raheinstraße nach Feldmoching umziehen wird, allerdings frühestens in fünf oder sechs Jahren. "Das Gisela-Gymnasium braucht diese Räume am Elisabethplatz", sagt der Gremiumschef. "Für die Inklusion, aber auch, weil mehrere starke Jahrgänge kommen werden."

© SZ vom 11.12.2015 / eda - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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