Schwabing:Gute Perspektive

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Stolz: Robert Resler, Victoria Eid, Tanja Wrede, Peter Fischer, Angelika Faltlhauser und Stefanie Lutsch (von links) haben ihre Zertifikate erhalten. (Foto: Robert Haas)

Das Sozialministerium zeichnet Auszubildende und Werkstatt-Mitarbeiter der Stiftung Pfennigparade aus

Tanja Wrede hat schon in der Schule in Hagen gern Theater gespielt. Auf der Bühne zu stehen, zu singen, zu spielen und zu tanzen, das gibt ihr "Power", sagt die 23-Jährige. Tanja Wrede arbeitet in den Werkstätten der Stiftung Pfennigparade, als Kind hatte sie einen Unfall. Seitdem lebt sie mit körperlichen Einschränkungen. In den vergangenen 24 Monaten aber hat sie sich intensiv weitergebildet. Mit Pflichtkursen in der Beruflichen Bildung und einem zusätzlichen Praktikum bei der Freien Bühne München, um ihre Chancen auf eine Vermittlung auf dem freien Arbeitsmarkt zu erhöhen. Dafür ist sie jetzt, gemeinsam mit fünf weiteren Auszubildenden und Werkstatt-Mitarbeitern der Stiftung Pfennigparade, vom bayerischen Sozialministerium mit einem bayernweit einheitlichen Zertifikat ausgezeichnet worden.

"Für Menschen mit Behinderung ist es besonders wichtig, ihre erworbenen Kompetenzen, Fähigkeiten und das eigene Leistungspotenzial einem interessierten Arbeitgeber darstellen zu können", sagte Ministerialdirektor Michael Höhenberger in Vertretung von Sozialministerin Emilia Müller (CSU) und in Anwesenheit von Bezirkstagspräsident Josef Mederer bei der Verleihung der Abschlussurkunden am Mittwochnachmittag. Das vor rund einem Jahr eingeführte Zertifikat stelle eine besondere Anerkennung und Wertschätzung dar, verbessere aber zugleich ganz praktisch die Perspektiven der behinderten Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.

Die Ausbildung bei der Pfennigparade, einem der großen Träger von Behindertenfürsorge im Münchner Norden und Nordosten, erläuterte Stiftungs-Vorstand Jochen Walter, orientiere sich am dualen Ausbildungssystem, wie es in Deutschland üblich sei. Es habe dabei drei Eckpfeiler: eine Mischung aus Theorie und Praxis, außerdem zusammengesetzte Module von 18 verschiedenen Qualifikations-Bausteinen sowie Jobcoaching und Praktika in den Partnerunternehmen. Wählen können die Werkstattbeschäftigten der Stiftung Pfennigparade zwischen Weiterbildungen im kaufmännischen, handwerklichen, künstlerischen oder im Informationstechnologie-Bereich. Eine Chance, die derzeit etwa 80 Menschen für sich zu nutzen versuchen.

Tanja Wrede erhofft sich nun, auch künftig bei möglichst vielen Produktionen der Werkstattgruppe "Kreativ Labor" mitwirken zu können. Für ein neues Theaterstück, das im kommenden November Premiere hat, ist sie bereits fest gebucht - als Schauspielerin.

© SZ vom 02.06.2017 / eda - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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