Schwabing:Auf Granit gebissen

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Für den am Ackermannbogen gewünschten Fahrscheinautomaten beim Stadtplatz sieht die MVG keinen Grund

Von Ellen Draxel, Schwabing

Die Bewohner des Ackermannbogens wünschen sich einen Fahrscheinautomaten für die neue Haltestelle der Buslinie 59 am Stadtplatz. Dort könnten sie dann neben Einzeltickets auch Streifenkarten kaufen - eine günstige Alternative, die die Ticketautomaten in den Bussen nicht anbieten. Vor allem Senioren wären so nicht mehr gezwungen, in fahrenden Bussen nach Münzen oder Geldscheinen im Portemonnaie zu fahnden und dabei noch Gefahr zu laufen, das Gleichgewicht zu verlieren.

Zwar gibt es auch das Handyticket; aber vor allem ältere Menschen wissen oft nicht, wie diese Nutzung funktioniert. Sie kommen mit der App nicht zurecht - "und manchmal", erklärt eine Bürgerin, sei "ja auch der MVV-Server blockiert". Sich auf diese Möglichkeit der Ticketbeschaffung zu verlassen, sei ihr viel "zu nervig und zu riskant".

Unterstützung finden die Ackermannbogen-Bewohner beim Westschwabinger Bezirksausschuss. Die Lokalpolitiker hatten bereits in der Planungsphase einen Fahrscheinautomaten für diese Haltestelle gefordert - wohlwissend, dass im Dezember das Seniorenzentrum "Domicil" seinen Betrieb aufnehmen würde. Im Übrigen sollte es nach Meinung der Stadtteilvertreter möglichst einfach sein, Tickets zu kaufen, wenn man die Bürger grundsätzlich und auf Dauer dazu animieren will, ihr Auto stehen zu lassen und auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. "Der Ackermannbogen mit dem Stadtplatz gilt als städtebauliches Vorzeigeprojekt der Stadt München. Da passt es überhaupt nicht ins Bild, dass die Fahrgäste zum Leonrodplatz geschickt werden, um sich Fahrscheine zu kaufen", heißt es im Bezirksausschuss. Prinzipiell möglich halten Bürgervertreter und Anwohner auch den Ticketverkauf bei "Marias Kiosk", ein kleiner Laden an der Petra-Kelly-Straße direkt bei der Haltestelle. Dann allerdings müsste der Inhaberin, Maria Müller, ein "attraktives Angebot" gemacht werden.

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) kann sich nach Aussage ihres Pressesprechers Matthias Korte den Fahrkartenverkauf über die Kioskbetreiberin als Partnerin durchaus "vorstellen" - in den kommenden Wochen will das Unternehmen deshalb den Kontakt zu Maria Müller suchen. Einen Fahrscheinautomaten am Stadtplatz aber werde es nicht geben: "Die Nachfrage rechtfertigt den Aufwand und die Kosten nicht."

© SZ vom 17.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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