Schulen:Nicht freigegeben

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Einige Schulpavillons stehen nach wie vor leer - wegen statischer Mängel oder weil ungeprüftes Material verbaut wurde

Von Johannes Korsche, München

Der Schulpavillon für die Adalbert-Stifter-Realschule an der Flurstraße war eigentlich schon fertig und nahezu vollständig möbliert. Es folgte die Ernüchterung für die Schüler der Realschule und der Grundschule, die am selben Standort untergebracht ist: Der Pavillon wurde aus statischen Mängeln nicht freigegeben. In München kein Einzelfall, denn immer wieder verzögern sich Bezugstermine von Schulpavillons oder fallen erst einmal ganz aus, weil der Auftrag von der Stadt neu vergeben werden muss. Auf Anfrage der Grünen/Rosa Liste-Fraktion im Stadtrat räumt das Baureferat nun an insgesamt fünf von 42 Standorten "Verzögerungen" beim Bau von Schulpavillons ein. Ein Ärgernis für Schüler, Lehrer und Eltern, denn Schulpavillons kommen eigentlich "zur schnellen Kompensation fehlender räumlicher Kapazitäten von Schulen" zum Einsatz.

Neben dem Containerbau an der Flurstraße, der "wegen gravierender statischer Mängel nicht in Betrieb gehen" konnte, wurde auch an den Standorten Max-Reinhardt-Weg und Torquato-Tasso-Straße "keine prüffähige Statik vorgelegt", wie das Baureferat mitteilt. Den Generalunternehmern, die mit dem Aufbau der Containerbauten beauftragt waren, wurde daraufhin gekündigt. Einzig bei der Anlage an der Flurstraße steht die Neuvergabe noch aus. Für die beiden anderen Standorte ist dies bereits geschehen.

Andere Probleme gibt es bei den Pavillons an der Guardinistraße und an der Forstenrieder Allee. Hier habe das Bauunternehmen Bauteile ohne ausreichende Qualitätsnachweise verbaut. "Die Unbedenklichkeit der verbauten Materialien konnte inzwischen durch ein Gutachten nachgewiesen", versichert die Verwaltung. Derzeit führe das ursprünglich beauftragte Unternehmen die Bauarbeiten fort. Die Pavillons sollen noch in diesem Schuljahr fertiggestellt sein.

Immerhin: Das Baureferat will aus den Verzögerungen lernen. So werden "während der Fertigung die Produktionsstätten der Generalunternehmer durch Vertreter des Baureferats persönlich kontrolliert." Zudem werde bei Anlieferung der Modulbauten die Qualität vor Ort überprüft. Auch die statischen Berechnungen werden von einem Prüfstatiker, der von der Lokalbaukommission eingesetzt wird, erst nach einer Prüfung freigegeben. Doch auch in Zukunft erfolgt die eigentliche Bauüberwachung vor Ort "aus einer Hand durch den Generalunternehmer in eigener Verantwortung", wie es heißt - und nicht durch externe Büros wie bei herkömmlichen Bauten.

© SZ vom 12.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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