Schüler auf der Bühne:Wahlunterricht im Bierzelt

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Nachwuchs auf dem Podium: Die Bläserklasse der Artur-Kutscher-Realschule hatte im Hofbräuzelt ihren großen Auftritt. (Foto: Catherina Hess)

Wie die Bläserklasse einer Münchner Realschule aufs Musikpodium kommt - und das ganze Hofbräuzelt jubelt.

Von Franz Kotteder

"Das ist schon ein tolles Gefühl da oben", sagt der zwölfjährige Ben. Gerade eben stand er mit seinen 29 Mitschülern aus der städtischen Artur-Kutscher-Realschule in Moosach noch auf dem großen Musikantenpodium des Hofbräuzelts, und das ganze Zelt jubelte ihnen zu. So junge Musiker stehen hier nicht oft auf der Bühne, normalerweise sorgt hier ja Alois Altmann mit seinen Isarspatzen für Stimmung. Aber an diesem Dienstagnachmittag durfte auch die ehemalige Bläserklasse der Schule ihr Können zeigen, von der westlichen Galerie aus spielten sie Bierzeltkracher wie "I Got You", "Hey Baby" und "Sweet Caroline".

Die Bläserklasse, die normalerweise aus Schülern der 5. und 6. Jahrgangsstufe besteht, gibt es seit 2011, betreut wird sie von den Musiklehrern Markus Zell und Thomas Werr. "Unser Repertoire ist schon recht umfangreich", sagt Zell, "wir spielen sinfonische Blasmusik bis hin zu Märschen, haben aber auch drei, vier Polkas drauf und die typische Stimmungsmusik fürs Zelt." Um die 20 Auftritte außerhalb der Schule spielen sie im Jahr. Die Stadt fördert dieses Engagement umfangreich und hat Geld für die Instrumente zur Verfügung gestellt. "An die 90 000 Euro waren das über die Jahre hinweg bestimmt", sagt Schulleiterin Regina Lotterschmid, "aber ohne die Begeisterung der Eltern ginge das nicht. Denn die fahren die Schüler ja überall hin, zu allen Auftritten."

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Die Begeisterung merkt man auch der Querflötistin Michaela und der Altsaxofonistin Sabrina, beide zwölf, an: "War ein toller Auftritt!" "Und, nächstes Jahr wieder?" Da lachen die zwei und meinen nur: "Mal schauen!" Im August hatten sie ja erst auf dem Chinesischen Turm gespielt, dort sind sie dann gewissermaßen entdeckt worden. Am Schluss des Auftritts hatte Lehrer Markus Zell noch gescherzt, die nächste Steigerung wäre die Wiesn. Das hatte den Vater eines Trompetenschülers auf die Idee gebracht, die ihm bekannte Wirtefamilie Steinberg vom Hofbräuzelt zu fragen, ob das möglich wäre. Und siehe da, die Steinbergs meinten: warum nicht?

So also kam die Bläserklasse der Moosacher Realschule ins größte Wiesnzelt und zu einem dreiviertelstündigen Auftritt. Ein Höhepunkt zum Schuljahresanfang. Und Musik wollen Michaela, Ben und Sabrina auch weiter machen. Vielleicht sogar mal Musiker werden? "Warum nicht?", sagt Ben und lacht.

© SZ vom 25.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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