Rotes Kreuz will nachbessern:Konsequenzen aus Blutproben-Affäre

Weil betrunkenen Oktoberfest-Besuchern angeblich unfreiwillig Blut abgenommen wurde, will das Rotes Kreuz nun eine Ethik-Kommission berufen.

Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) will Konsequenzen aus der Affäre um die Oktoberfest-Blutproben ziehen. Wie berichtet, wurde Betrunkenen auf der Wiesn-Sanitätsstation möglicherweise ohne deren Einverständnis Blut abgenommen und für eine wissenschaftliche Studie genutzt. BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk kündigt nun "strukturelle Maßnahmen" an: Die Mitarbeiter, die auf der Wiesn eingesetzt werden, sollen heuer einen Kodex unterzeichnen, der sie zur Einhaltung des Datenschutzes und zur Wahrung der Patientenrechte verpflichtet.

Der Bundesfeuerwehrarzt Peter Sefrin wird außerdem als "unabhängiger Garant" die Abläufe in der Sanitätsstation überwachen. "Sefrin ist ein renommierter Arzt, dessen Sachverstand wir heranziehen werden", sagte BRK-Landeschef Stärk.

Gruppe von Experten soll Ethik-Kommission bilden

Nicht nur speziell auf der Wiesn, sondern auch bei anderen Großeinsätzen in Bayern möchte Stärk nun dafür sorgen, dass "so etwas nicht mehr vorkommt". Er plant, eine beratende "Ethik-Kommission" zu gründen. Bis zum Ende des Jahres will er eine Gruppe von Experten berufen: "Das können Notfallärzte, aber auch Theologen sein."

Außerdem soll ein "Sonderstab Qualitätsmanagement" die Abläufe und Probleme bei Großeinsätzen analysieren. "So können wir gleich entdecken, was für Schwierigkeiten entstehen können, und sie abschalten", sagt Stärk. Der BRK-Landesgeschäftsführer lobte außerdem die Vorgehensweise des Münchner Kreisverbands, der nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe schnell gehandelt und Maßnahmen ergriffen habe.

© SZ vom 08.09.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: