Riem:Lithiumabbau lohnt nicht

Gehalt des Metalls im Thermalwasser der Messestadt zu gering

Von Ilona Gerdom, Riem

Ob Elektroauto oder Smartphone - heute besitzt fast jeder ein Gerät mit Akku. Ein essentieller Bestandteil dessen ist das Leichtmetall Lithium. Das chemische Element kommt vor allem in Südamerika, China und Australien vor. Doch auch in Deutschland konnte es in Thermalwasser nachgewiesen werden. An Orten, die die salzhaltige Flüssigkeit ohnehin in Geothermieanlagen zur Strom- und Wärmegewinnung nutzen, könnte theoretisch auch Lithium gewonnen werden. In München ist das jedoch keine Option, wie aus einem Antwortschreiben des Referats für Arbeit und Wirtschaft (RAW) an den Bezirksausschuss Trudering-Riem hervorgeht.

Der BA 15 hatte in einem Antrag die Stadtwerke (SWM) sowie das RAW und das Referat für Gesundheit und Umwelt aufgefordert, zu prüfen, ob sich die Münchner Geothermie zum Lithiumabbau eigne. Ausgangspunkt dafür war die Erkenntnis aus Baden-Württemberg, dass das salzhaltige Thermalwasser, das dort in der Geothermie-Vorzugsregion Oberrheingraben verwendet wird, Lithiumcarbonat enthält. Die Firma "Vulcan Energy" führt dort bereits erste Tests zur Förderung des Alkalimetalls durch.

Da auch Riem ein Geothermiestandort ist, hoffte man im BA 15 auf Lithiumvorkommen. Doch die Stadtwerke teilten mit: Während bei den Wässern aus dem Oberrheingraben ein Lithiumgehalt von bis zu 200 Milligramm pro Liter nachgewiesen werden könne, sei der Anteil im Großraum München mit maximal 1,5 Milligramm pro Liter gering. Deshalb "stellt sich eine Lithiumextraktion in den SWM-Geothermieprojekten als nicht wirtschaftlich dar". Damit bleibt es im Münchner Osten bei Strom und Wärme.

© SZ vom 14.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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