Großeinsatz im Haidhauser Einkaufszentrum Motorama: 93 Personen sind am Dienstagnachmittag mit Atembeschwerden, Husten und Augenreizungen in umliegende Krankenhäuser gebracht worden. Offenbar hatten Unbekannte im Untergeschoss der Ladenpassage einen Reizstoff versprüht. Um welche Chemikalie es sich handelt, konnte die Feuerwehr am frühen Dienstagabend noch nicht sagen.
Gegen 13.30 Uhr stieg den Passanten im Untergeschoss zwischen dem Hit-Einkaufsmarkt und einem Imbiss-Stand ein seltsamer Geruch in die Nase. Etliche Menschen klagten plötzlich über Hustenreiz, tränende Augen und Schwierigkeiten beim Atmen. Ein Passant wählte die Notrufnummer. Die Opfer flüchteten sofort aus dem Motorama, hinaus auf die Rosenheimer Straße.
Dort war mittlerweile ein Großaufgebot an Rettungskräften aufgefahren: 20 Polizeibeamte, 23 Feuerwehrleute, ein Großraumrettungswagen, Feuerwehrautos und Sanitäter blockierten die zweispurige Ausfallstraße. Nach Angaben der Polizei befanden sich unter den 93 Opfern viele Schüler der Gesamtschule an der Hochstraße, die ihre Mittagspause im Motorama verbracht hatten. Sie wurden vorsorglich ins Krankenhaus gefahren, ihr Nachmittagsunterricht entfiel. "Schwerstverletzt wurde aber niemand", so Polizeisprecher Peter Beck.
Laut Feuerwehr wurde ein Beweisstück gesichert, an dem der fragliche Stoff anhaftet. Spezialisten wollten die Chemikalie noch am Abend analysieren. Auf der Rosenheimer Straße kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen, auch auf der Inneren Wiener Straße kam der Verkehr zum Erliegen.