Ramersdorf:Unterricht auf der Baustelle

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Massig und marode: Die Elly-Heuss-Realschule ist nicht mehr zeitgemäß und soll neu errichtet werden. (Foto: Robert Haas)

Der Neuerrichtung der Elly-Heuss-Realschule stößt auf viele Probleme - geplant ist derzeit eine Realisierung in Abschnitten

Von Hubert Grundner, Ramersdorf

In ihrer heutigen Form wird es die Elly-Heuss-Realschule vermutlich nicht mehr allzu lange geben: An der Ungsteiner Straße soll das zum Teil marode Gebäude abgerissen werden und einem Neubau weichen. Dafür ist jetzt der Antrag auf Vorbescheid gestellt worden. Bauherr ist die Versicherungskammer Bayern, die zusammen mit dem beauftragten Architekturbüro die bisherigen Überlegungen im Unterausschuss Bauvorhaben des Bezirksausschusses (BA) 16 Ramersdorf-Perlach vorgestellt hat.

Dem Unterausschuss-Chef Wolfgang Thalmeir (CSU) zufolge ist das heutige Realschulgebäude für die geplanten zusätzlichen Nutzungen zusammen mit der Rainer-Werner-Fassbinder-Fachoberschule in Bezug auf den Bauzustand, die Raumaufteilung und seine Größe nicht mehr geeignet. Der Grundeigentümer, die Versicherungskammer Bayern, habe deshalb mit dem Referat für Bildung und Sport beschlossen, einen Neubau zu planen und anschließend das Gebäude der Stadt München zu überlassen. Nach dem notwendigen Abriss der vorhandenen Schulgebäude einschließlich Sporthalle solle letztlich ein kompletter Neubau erfolgen.

Sowohl Abriss als auch Neubau müssten eventuell in verschiedenen Bauabschnitten geschehen. Laut Thalmeir betonten der Bauherr und die Architekten, dass sie derzeit noch in einer sehr frühen Planungsphase seien und durch die Vorbescheidsanfrage zunächst nur erfahren wollten, ob die beabsichtigte Nutzung städtebaulich vertretbar sei. Da außerdem schon absehbar ist, dass sich der geplante Baukörper an der fraglichen Stelle überhaupt nur mit Befreiungen vom bestehenden Bebauungsplan realisieren lässt, sollte auch diese Frage geklärt werden.

Vorläufig sei geplant, so Thalmeir weiter, die neu zu bauende Sporthalle als tief abgesenkten Baukörper unterhalb des Eingangsbereichs anzuordnen. Es sei daran gedacht, diese neben dem Schulsport für Vereine und möglicherweise auch für bürgerschaftliche Nutzungen zu öffnen. Vorgesehen hätten die Architekten außerdem eine mehrgeschossige Tiefgarage mit zwei bis drei Ebenen, wobei ein Teil von der benachbarten französischen Schule mitgenutzt werden solle.

Bedenken grundsätzlicher Natur äußerten die Bezirksausschuss-Mitglieder gegen das Vorhaben nicht. Insofern stimmten sie ihm auch zu. Einige kritische Punkte haben sie aber trotzdem ausgemacht. Angesichts der geplanten abgesenkten Turnhalle und der zwei- bis dreigeschossigen Tiefgarage dürften sich notgedrungen umfangreiche Erdarbeiten und eine sehr große und tiefe Baugrube ergeben. Auch der Abbruch des Bestandsgebäudes und der Abtransport des Materials lasse einen sehr starken Baustellenverkehr mit Schwerlastfahrzeugen erwarten. Hinzu komme die übliche logistische Versorgung der Baustelle. Die Lokalpolitiker forderten deshalb in ihrer Stellungnahme, dass zum Schutz des umliegenden Wohngebietes frühzeitig geplant werden müsse, wie der Baustellenverkehr möglichst umgebungsverträglich abgewickelt werden kann. Als Lösung böte sich an, die unmittelbar benachbart liegenden Gleise des Giesinger Bahnhofs für die Anlieferung der Baumaterialien sowie den Abtransport von Aushub und Abbruchmaterial zu nutzen.

So wichtig die Lösung technischer Probleme ist, noch wichtiger dürfte sein, wie die Schüler diese belastende Zeit angemessen überstehen. Denn wie Thalmeir berichtete, ergab die Anhörung im Unterausschuss, dass bisher noch keine Pläne existierten, wo der Unterricht während der Bauphase fortgesetzt werden solle. Der Vorschlag der Architekten und des Bauherrn, das Projekt in mehreren Bauabschnitten zu realisieren und der Schulbetrieb währenddessen weiterlaufen zu lassen, "erscheint komplett unrealistisch". Der Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach fordert deshalb dringend von der Verwaltung, in jedem Fall noch vor Genehmigung des Neubaus zu überlegen, wie diese Situation gelöst werden könne.

Über einen möglichen Zeitplan war in der Bezirksausschuss-Sitzung nichts zu hören. Anfang 2017 war Schulleiter Günther Lohr noch davon ausgegangen, dass die Bagger im Schuljahr 2018/19 auch anrücken würden. Nach dem Abriss des Bestandsgebäudes sollte der Neubau dann bis zum Schuljahresbeginn im September 2022 fertiggestellt sein.

© SZ vom 01.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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