Ramersdorf:Oase des Ostens

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Die Stadt will den Kustermannpark langfristig sichern und auch besser an das Werksviertel anbinden

Von Hubert Grundner, Ramersdorf

Es war eine Art Machtwort von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), mit der er im Sommer vergangenen Jahres akute Ängste der Anwohner zerstreute, der Kustermann könnte bebaut werden. "Dieser wichtige Freiraum für Ramersdorf, aber auch für Haidhausen soll weiterhin in Gänze für die Bevölkerung als Erholungsort bestehen bleiben", versicherte Dieter Reiter damals in einem Schreiben.

Dass einem solchen Projekt aber nicht nur der politische Wille des OB, sondern auch handfeste planungsrechtliche Gründe entgegenstehen, lässt sich nun detailliert einer Antwort des Planungsreferats auf eine Stadtratsanfrage der Grünen entnehmen.

Verantwortlich für die ganze Aufregung in der Nachbarschaft des Kustermannparks war die Bayerische Hausbau. Die hatte, wie jetzt Stadtbaurätin Elisabeth Merk erklärte, ihrer Behörde eine städtebauliche Vorstudie vorgestellt, die im Park eine Bebauung entlang der Rosenheimer Straße vorgesehen hätte. Nach Prüfung dieser Vorstudie haben die Fachleute im Planungsreferat allerdings abgewunken. Die für ein solches Projekt notwendigen Befreiungen vom bestehenden Bebauungsplan seien nicht vorstellbar. Es müsste, so Merk weiter, in jedem Fall der bestehende Bebauungsplan geändert werden. Und an die Aufstellung eines neuen Bebaungsplans ist aus ihrer Sicht offenbar gar nicht erst zu denken: Dagegen spreche die Bedeutung des Kustermannparks: für die Freiflächenversorgung in einer immer dichter werdenden Stadt, für die Erholungsfunktion mit einem überaus vielfältigen Angebot an alle Alters- und Nutzergruppen, für das Stadtbild und die Stadtgliederung, für den Arten- und Biotopschutz sowie für das Klima. "Es ist nicht beabsichtigt", bekräftigt Merk, "einen neuen Bebauungsplan für eine Bebauung im Kustermannpark aufzustellen". Darüber hinaus hatten die Grünen in ihrem Antrag angeregt, den Kustermannpark besser an das Werksviertel anzubinden. Dazu teilte Merk nun mit, dass das Baureferat gebeten worden sei, die bestehenden Fuß- und Radwege - soweit technisch machbar und wirtschaftlich vertretbar - barrierefrei umzugestalten.

Der südlich der Bahnunterführung an der Rosenheimer Straße gelegene Kustermannpark ist etwa 27 000 Quadratmeter groß. Wäre die Bayerische Hausbau mit ihrem Nachverdichtungsprojekt zum Zug gekommen - vorgeschlagen war der Bau von ungefähr 250 Wohnungen -, wäre die Grünfläche um circa 10 000 Quadratmeter geschrumpft.

© SZ vom 13.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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