Ramersdorf:Lückenlose Aufklärung

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Suche nach Verantwortlichen für den Einsturz eines Altbaus

Der Einsturz des Altbaus an der Ständlerstraße 43 am 28. Juni verlangt aus Sicht des Bezirksausschusses (BA) Ramersdorf-Perlach nach lückenloser Aufklärung. Das Gremium beschloss in seiner Sitzung am Donnerstagabend einen Eilantrag, den die Grünen gestellt hatten. Darin fordern die Lokalpolitiker das Planungsreferat auf, die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten auf der Baustelle zu klären, denn: "Diese wurde so mangelhaft gesichert, dass herabstürzende Fassadenteile das Leben und die Gesundheit von Fußgängern und Radfahrern gefährden konnten." So sei zu prüfen, ob die am Abriss beteiligten Unternehmen und Dienstleister schon früher durch Fahrlässigkeit aufgefallen sind.

Eigentlich hätte das Bestandsgebäude kontrolliert abgerissen werden sollen, um dann mit dem Bau eines Flexiheims für wohnungslose Menschen beginnen zu können. Doch es kam anders an jenem Montag: Gegen 13.20 Uhr fiel das Gebäude plötzlich auf ganzer Länge in sich zusammen. Dabei war dessen Fassade zur Straßenseite hin offenbar nur mit einer dünnen Folie abgeschirmt. Auf die unzureichende Absicherung der Baustelle hatte ein Bürger, wie es im Antrag heißt, am 25. Juni Polizei, Planungsreferat und Gewerbeaufsichtsamt sogar hingewiesen, die aber hätten nichts unternommen.

Außerdem ist bereits am 23. Juni eine über 100-jährige Rotbuche gefällt worden, die auf der Grenze zwischen der Baustelle und dem westlich sich anschließenden Grundstück stand. Der BA will nun wissen, ob es dafür eine Genehmigung gab und wenn ja, mit welcher Begründung, zumal der Baum während der Vogelbrutzeit umgesägt wurde.

Der Unfall auf der Baustelle des Flexiheims passt für den BA-Vorsitzenden Thomas Kauer (CSU) zur Vorgeschichte - "absolut rücksichtslos" sei man bei der Wahl des Standorts vorgegangen, kritisierte er. Die Bereitschaft der Stadt, mit dem Betreiber des Flexiheims einen Vertrag mit 40-jähriger Laufzeit abzuschließen, habe das Projekt erst ermöglicht. "Jetzt hat sich die Stadt ihrer Verantwortung zu stellen", forderte Kauer.

© SZ vom 10.07.2021 / gru - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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