Ramersdorf:Gegen-Verkehr

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Bei der Bürgerversammlung steht die Stärkung des Fahrrades im Fokus

Von Hubert Grundner, Ramersdorf

München droht an seinen Verkehrsproblemen zu ersticken. Und nicht nur Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) fordert, dass sich das Mobilitätsverhalten der Menschen ändern muss. Das von ihm jüngst zur Diskussion gestellte Dieselfahrverbot, um die Luftbelastung mit Stickoxid zu reduzieren, könnte ein erster Schritt sein. Weitere müssten aber folgen, um den motorisierten Individualverkehr zurückzudrängen. Genau das wird in relativ vielen Anträgen gefordert, die am Donnerstagabend bei der Bürgerversammlung für den Stadtbezirksteil Ramersdorf eingebracht worden sind.

Rund 100 Zuhörer waren in die Dreifachturnhalle der Führichschule gekommen, in der die Veranstaltung erstmals stattfand. Nach der Begrüßung durch Stadtrat Michael Kuffer (CSU), den Versammlungsleiter, und dem Bericht des Bezirksausschussvorsitzenden Thomas Kauer (CSU) ließen die Ramersdorfer schnell wissen, wo sie der Schuh drückt. Ein bereits ziemlich detailliertes Konzept zur Stärkung des Fahrrades in der Verkehrspolitik legte dabei Gabriel Reichl vor; dazu müsste dem Rad grundsätzlich eine höhere Priorität bei künftigen Entscheidungen des Stadtrats eingeräumt werden. Reichl fordert unter anderem die Prüfung auf eine mögliche Freigabe einzelner Richtungsfahrstreifen für Fahrräder auf den zentralen Verkehrsachsen in Ramersdorf innerhalb des Mittleren Rings, wenn zwei oder mehr Richtungsfahrbahnen vorhanden sind. Als Beispiele führt er Rosenheimer-, Balan-, Anzinger/St.-Martin- und Werinher-/Ampfingstraße an.

Außerdem schlägt er vor, Fahrrad- beziehungsweise Schutzstreifen einzurichten und bei der Ampelschaltung die Grüne Welle ans Tempo der Radler anzupassen. Zudem sollen genügend Abstellanlagen für Fahrräder geschaffen werden. Diesen Antrag verabschiedete die Bürgerversammlung mit großer Mehrheit. Unterstützt wurde auch der Antrag von Wulf-Eike Schindlmayer. Eindringlich schilderte er die Gefahren, denen Radfahrer beim Überqueren der schmalen Hochäckerbrücke bei der Begegnung mit Autos ausgesetzt sind. Er regte an, den Fußweg auf der Südseite der Brücke für Radler freizugeben und langfristig auf der Nordseite einen neuen Fußweg anzulegen.

Um die generelle Verkehrsberuhigung ging es hingegen in mehreren Initiativen zur Hechtseestraße: Eva Frick wünschte ein generelles Parkverbot für Lkw, Boris Koller forderte einen Zebrastreifen auf Höhe Jäcklinstraße beziehungsweise Willinger Weg, Monika Geßl drängte auf Geschwindigkeitskontrollen zwischen Berger-Kreuz-Straße und Innsbrucker Ring. Und Uwe Probst schließlich regte ein Dialog-Display auf Höhe Adam-Berg-Straße an. Diese Anträge wurden alle angenommen. Tempo 30 in der Hechtseestraße, wie von Bettina Beyer vorgeschlagen, lehnte die Bürgerversammlung indes ab.

Das ehemalige Heizkraftwerk der Gewofag, Rosenheimer Straße 192, brachte Anja Limburg als Standort für das Festspielhaus ins Gespräch. Ihren Antrag, dort ein Haus der Kultur- und Jugendarbeit für Ramersdorf zu errichten, unterstützte eine Mehrheit. Derzeit sind in dem Gebäude geflüchtete Frauen und Kinder untergebracht - nach Limburgs Meinung aber "suboptimal".

© SZ vom 24.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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