Ramersdorf:Die Zeichen stehen auf Auszug

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Die Fußballer des SV Stadtwerke müssen das Feld räumen. Eine neue Heimat haben sie noch nicht gefunden. (Foto: Stephan Rumpf)

Der Sportverein Stadtwerke München wird sein Stammgelände an der Lauensteinstraße verlieren. Das Areal wird für Werkswohnungen und den Tram-Betriebshof benötigt, Ersatzflächen sind noch nicht in Sicht

Von Hubert Grundner, Ramersdorf

Die Tage des Sportvereins Stadtwerke München (SV SWM) scheinen gezählt zu sein. Zumindest wird es ihn in seiner jetzigen Form und an seinem jetzigen Standort in nicht allzu ferner Zukunft nicht mehr geben. Darauf lassen die Antworten der Stadtwerke sowie des Referats für Bildung und Sport (RBS) auf eine Anfrage der Stadtratsfraktion der Bayernpartei schließen. Die hatte ganz einfach gelautet: "Gibt es schon Ersatzsportflächen?" Und die ebenso einfache Antwort darauf lautet zurzeit: Nein.

Ihre Anfrage begründete die Bayernpartei damit, dass wegen des geplanten Neubaus von Werkswohnungen und der Erweiterung des Tram-Betriebshofs Ständlerstraße davon auszugehen sei, dass der im Moment an der Lauenstein straße 9 beheimatete SV Stadtwerke München weichen muss. Bei der bekannten Raumnot in München sei es für den Verein schwierig, für seine rund 1500 Mitglieder einen neuen Standort zu finden. "Allerdings sollten die Stadtwerke München, deren Name der Verein trägt, ein besonderes Interesse daran haben, dem Verein in seinem angestammten Gebiet eine Zukunft zu sichern."

Dieser Wunsch dürfte nicht leicht zu erfüllen sein. In der Antwort der SWM heißt es zwar, sie verfolgten weiterhin das Ziel, den Verein als Ganzes zu erhalten. Worauf die Aussage folgt, man wolle das Hallensportangebot jedoch näher an die Stadtwerkszentrale verlagern, "um dessen Attraktivität für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder zu steigern, da das Sportangebot des SV Stadtwerke München nur noch in deutlich untergeordnetem Umfang von der aktiven Belegschaft der SWM in Anspruch genommen wird." Hierfür biete sich die in Bau befindliche Sporthalle der Grundschule Emmy-Noether-Straße an, die voraussichtlich im Herbst 2020 fertiggestellt werde. Einer solchen Lösung wurde laut den Stadtwerken bereits eine gewisse Priorisierung von der Stadt in Aussicht gestellt. Ferner werde gerade geprüft, ob ein darüber hinausgehender Hallenbedarf in unmittelbarer Nähe der Lauensteinstraße, zum Beispiel in der Siedlung am Perlacher Forst, nachgewiesen werden kann.

Für die Außensportflächen hingegen, die überwiegend für Fußball erforderlich sind, kommt als Ersatz vielleicht ein unbebautes Areal bei einem benachbarten Sportverein in Frage. Dieses Gelände befinde sich in Privatbesitz. Gespräche mit dem Eigentümer/Nutzer würden demnächst geführt, erklärten die SWM. Alternativ stehe grundsätzlich auch eine nahegelegene Bezirkssportanlage zur Verfügung, auf der ein zusätzlicher Trainings- und Spielbetrieb stattfinden könnte. Wie und in welchem Umfang dort Spielfeldflächen erweitert werden könnten, werde gerade mit dem Referat für Bildung und Sport geklärt.

Dort heißt es, man bedauere den Verlust des Sportgeländes an der Lauensteinstraße, müsse sich aber aus nachvollziehbaren Gründen damit abfinden. Gleichwohl seien SWM und RBS bemüht, den Verein als Ganzes zu erhalten. Zu dem Zweck wolle man Alternativen suchen und anbieten, zum Beispiel durch Einmietung auf Bezirkssportanlagen, Nutzungszeiten in anderen Hallen oder Kooperationen mit anderen Vereinen. Ein Hauptaugenmerk liege dabei auf Angeboten für Kinder und Jugendliche möglichst nahe der jetzigen Sportanlage, um ihnen gänzlich neue und längere Anfahrtswege zu ersparen.

Der nun bevorstehende Zwangsauszug aus ihrer alten Trainingsstätte traf die Sportler unvorbereitet: Erst im April wurde überraschend bekannt, dass die Stadtwerke die Planungen für den Trambahn-Betriebshof umgestoßen und überarbeitet hatten. Der zusätzliche Raumbedarf für die Hauptwerkstätte Ständlerstraße, der sich im Zuge der Neuplanungen ergab, müsse auf den südlich angrenzenden und in ihrem Eigentum befindlichen Flächen abgedeckt werden, erklärten die SWM - womit zwangsläufig die Spielfelder und die Sporthalle des SV Stadtwerke München ins Visier gerieten.

© SZ vom 19.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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