Pullach:Alles auf Null

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Gemeinde plant nun doch Schwimmbad-Neubau am alten Standort

Von Michael Morosow, Pullach

"Wir haben jetzt ein Ergebnis und können weiterarbeiten", hatte Pullachs Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) im Juli 2017 zufrieden gesagt, nachdem der Gemeinderat mehrheitlich für einen Neubau des Freizeitbads auf der Kuhwiese westlich des Otfried-Preußler-Gymnasiums gestimmt hatte. Seit Dienstag gilt die Parole: "alles zurück auf Null." Der Gemeinderat beschloss, die Planungen für den Schwimmbad-Neubau auf der Kuhwiese einzustellen und sie stattdessen für einen Neubau auf dem bisherigen Standort an der Hans-Keis-Straße aufzunehmen.

Damit entsprach die Mehrheit aus Vertretern der CSU, der Wählergruppe Wir in Pullach (WIP) und teilweise der FDP dem Antrag der WIP. Zuvor war der Vorschlag von Holger Ptacek (SPD) abgeschmettert worden. Dieser sah vor, eine Abstimmung zum WIP-Antrag zurückzustellen, eine Machbarkeitsstudie auch für einen Neubau an alter Stelle erstellen zu lassen, am Ende beide Gutachten zu vergleichen und dann zu entscheiden. Seit er vor elf Jahren in den Gemeinderat eingezogen sei, werde über das Schwimmbad diskutiert, sagte Alexander Betz (FDP): "bitte nicht noch mehr Studien!"

Ptacek reagierte mit Unverständnis auf den Vorstoß der WIP-Fraktion. Das sei ein Zeichen von "purer Verzweiflung über das Ausmaß der Unfähigkeit", bei einem beschlossenen Projekt zu bleiben und dieses durchzuziehen. Am deutlichsten äußerte Arnulf Mallach (SPD) sein Missfallen: "Ich kann das nicht verstehen, aber in Pullach gibt es einen gewissen Dilettantismus, da weiß jeder alles besser als die Fachleute." Johannes Schuster (WIP) hatte kurz zuvor eine weitere, nach seinen Angaben erst am Vortag entwickelte Idee vorgetragen: ein Neubau des Freizeitbads auf der Liegewiese am alten Standort bei gleichzeitigem Betrieb des alten Bads, danach dessen Abriss und eine Liegewiese an seine Stelle. "Das sind Fragen, die alle schon beantwortet wurden", sagte Tausendfreund verärgert. Der Leiter der Bautechnik im Rathaus, Peter Kotzur, ergänzte: "Diese Option ist nur theoretisch, das haben wir bereits festgestellt."

Auch das von der WIP vorgetragene Argument, die Anwohner der Kuhwiese hätten bereits mit rechtlichen Schritten gedroht, weshalb von höheren Kosten und einer Dauer bis zur Fertigstellung von bis zu neun Jahren ausgegangen werden müsse, während an der Hans-Keis-Straße keine erheblichen Ausgaben für Gutachter, Anwalt und Gerichtskosten anfielen, missfiel einigen Antragsgegnern. Warum könne man davon ausgehen, dass bei einem Neubau auf der Liegewiese keine Proteste der Anwohner zu erwarten seien, fragte Sabine Horak (SPD).

© SZ vom 15.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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