Landgericht:Drei Porsches geklaut - zweiter Tatverdächtiger steht vor Gericht

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  • Im Dezember 2016 wurden aus einem Sportwagenzentrum nahe der Rosenheimer Straße drei Porsches geklaut.
  • In diesem Fall wurde bereits ein Mann nach Jugendstrafrecht verurteilt. Ein weiterer Tatverdächtiger steht derzeit vor Gericht.
  • Der 39-Jährige streitet im Prozess alles ab.

Von Stephan Handel, München

Es gibt Diebe, die geben sich mit einer Flasche Schnaps aus dem Supemarkt zufrieden oder mit einem T-Shirt aus der Boutique. Andere wollen da schon höher hinaus - zum Beispiel die Täter, die im Dezember 2016 in das Mahag-Sportwagenzentrum nahe der Rosenheimer Straße eindrangen: Drei Porsches nahmen sie mit, dazu noch Kleinzeug, insgesamt belief sich der Schaden auf fast 400 000 Euro. Einem der mutmaßlichen Täter wird nun vor dem Landgericht der Prozess gemacht.

Laut Anklageschrift sollen es drei Männer gewesen sein - diese Zahl leitet sich aber einzig daraus ab, dass eben drei Autos fehlten, und die musste ja jemand weggefahren haben. Das Gericht wollte dieser Annahme nicht folgen, denn nur zwei Männer wurden bislang als mutmaßliche Täter ausfindig gemacht. Zur Gründung einer Bande sind aber drei Mitglieder vonnöten, so dass die Staatsanwaltschaft den Vorwurf des bandenmäßigen Diebstahls aus der Anklage streichen musste.

Der mutmaßliche Haupttäter Robert J. wurde im Januar zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren sechs Monaten verurteilt, er war zur Tatzeit unter 21 Jahre alt. Diese Vergünstigung hat Mikolaj S. nicht zu erwarten: 39 Jahre ist er, polnischer Staatsbürger, seit sechs Jahren in Deutschland - und nach seiner Darstellung völlig unschuldig. Robert J.? Kenne er nicht. Gar nicht? Na ja, er habe mal sein Auto repariert. Einmal? Vielleicht doch zwei oder drei Mal.

DNA-Spuren von Mikolaj S. wurden am Tatort gefunden. Das müsse daher kommen, sagt er, dass Robert J. bei der Autoreparatur Handschuhe aus seinem Auto genommen habe - die habe er dann wahrscheinlich bei der Tat getragen. Dass von Robert J.s Handy aus ein Handy der Familie S. angerufen wurde, am Tag der Tat von einem Ort kurz vor der polnischen Grenze, erklärt Mokolaj S. so: Das sei das Handy seiner Frau, vielleicht habe J. ausrichten wollen, dass das Auto zum Abholen bereit stehe? Ob J. denn eine offiziell angemeldete Autowerkstatt betrieben habe? "Da müssen Sie jemand anderen fragen."

Sowieso sei er, sagt Mikolaj S., zur Tatzeit in der Arbeit gewesen, in einer Druckerei, wo er Zeitungen sortiert und ausgefahren habe. Da wird es dann sogar dem ansonsten recht geduldigen Vorsitzenden Richter Frank Zimmer zu viel: "Die Polizei war bei der Druckerei, die kennen Sie nicht." Das kann sich nun der Angeklagte wiederum überhaupt nicht erklären. Die drei Porsches bleiben verschwunden, ein Urteil gegen Mikolaj S. soll am Dienstag gesprochen werden.

© SZ vom 29.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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