Prozess:Gefälschte Champions-League-Tickets verkauft: Bewährungsstrafe für drei Italiener

Lesezeit: 1 min

  • Drei Italiener haben gefälschte Tickets für das Champions-League-Spiel Bayern München gegen Real Madrid verkauft.
  • Ein Käufer wurde misstrauisch und informierte die Polizei.
  • Nun kommen sie mit einer Bewährungsstrafe davon.

Von Susi Wimmer

Am Ende liegt sich die "grande famiglia" selig in den Armen, Antonio C. schluchzt am Hals eines Verwandten, etliche Freudentränen fließen, und der Richterin wird noch ein "grazie" mit auf den Weg gegeben. Vier Monate lang hockte ein Trio aus Italien in Deutschland in Untersuchungshaft, weil die Männer im April dieses Jahres gefälschte Tickets für das Champions-League-Spiel Bayern München gegen Real Madrid am Marienplatz verkauft hatten. Am Ende werden sie mit einer Bewährungsstrafe von einem Jahr als freie Männer den Gerichtssaal verlassen.

Die Verhandlung vor dem Amtsgericht beginnt mit einem "buongiorno" am Morgen und einem Hauch italienischer Gelassenheit. Verteidigung und Staatsanwältin signalisieren vorab, dass man mit einer Bewährungsstrafe bestens leben könne. Die drei Angeklagten gestehen reumütig alle Vorwürfe: Sie hatten am 12. April erst einem Touristen aus dem Irak drei gefälschte Fußballtickets für 700 Euro angedreht, anschließend war ein Lagerist aus München das Opfer. Der zahlte 400 Euro für zwei Karten und versichert im Zeugenstand: "Die Tickets sahen aus wie die Originale."

Er habe sie von einer Gruppe Italiener, etwa acht Mann, vor dem Rathaus gekauft. Allerdings sei er alsbald misstrauisch geworden und hätte der Polizei Bescheid gesagt, die vor dem Spiel in der Innenstadt sehr präsent war. Drei Italiener konnten festgenommen werden, ob die drei auf der Anklagebank die Täter waren, kann der Zeuge aber nicht sagen.

Ob sie die Tickets selbst gedruckt oder irgendwo angekauft haben, darüber schweigen sich die drei Italiener aus. Pasquale C., 47 Jahre alt, bunt tätowierte Arme, der mit seinem Vater in Neapel Trödel auf- und am "mercato" verkauft. Neben ihm: Antonio C., 50 Jahre, aus Caserta, der in einer Plastikfabrik Kartons verschließt, hat einen Cut an der Augenbraue, einen Rosenkranz um den Hals und heult schon bei der Feststellung seiner Personalien. Der Dritte im Bunde ist Luigi R., 36, ebenfalls aus Neapel. Er jobbt stundenweise in einer Pizzeria - "in Italien gibt es nicht viel Arbeit", sagt er - und wohnt bei seinem Papa, "alleine wäre das Leben zu kompliziert".

Staatsanwältin Laura Feichtinger hält den Männern das Einreisen zur Begehung von Straftaten vor. Die Richterin sagt, auch die Opfer hätten blauäugig gehandelt - trotz Warnungen, keine Tickets am Schwarzmarkt zu kaufen.

Schmidt, 6.9.2012, Erding, Kinderfestzug, (Foto: Renate Schmidt)
© SZ vom 26.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: